Eugen Freund und Othmar Karas als „Retter“ ihrer Parteien

Othmar Karas: Offizielle EU-Mission, heimliche Wahlkampf-Vorbereitung

Mit der Nominierung von Eugen Freund zum SPÖ-Spitzenkandidaten nimmt der EU-Wahlkampf Konturen an. Für die ÖVP wird ihr EU-Star Othmar Karas in die Wahl ziehen, für die FPÖ das Duo Andreas Mölzer/Harald Vilimsky, und bei den Grünen bewirbt sich erneut Ulrike Lunacek. Weiters fix im Rennen ist Ewald Stadler mit einer rechts-katholischen Unterstützer-Gruppe.

Hans Peter Martin hat noch nicht bekannt gegeben, ob er wieder antritt, und bei den Neos ist der mehrstufige Vorwahlprozess für den Spitzenkandidaten erst am 15. Februar abgeschlossen. Derzeit läuft die allgemeine Wahl, 52 Kandidaten sind noch im Rennen, 800 Bürger haben ihre Stimme gegen ein Entgelt von 10 Euro bereits abgegeben.

Obwohl noch nicht alle Kandidaturen feststehen, hat sich die Ausgangslage für den Wahlkampf vor allem durch den SPÖ-Spitzenkandidaten Eugen Freund geändert. Hatte die SPÖ zuvor ein Desaster befürchtet, ist mit Eugen Freund die Zuversicht gestiegen. Die SPÖ fürchtet nun nicht mehr, hinter die Blauen oder unter 20 Prozent abzustürzen. Im Gegenteil, sie hofft nun sogar, den ersten Platz zurückzuerobern.

Negativer Bundestrend

Eugen Freund und Othmar Karas als „Retter“ ihrer Parteien
Zwar hat die ÖVP einen Respektabstand von sechs Prozentpunkten vor der SPÖ, doch gehen viele Experten davon aus, dass die ÖVP dieses gute Ergebnis nicht wird halten können. Der Hauptgrund: 2009 befand sich die ÖVP mitJosef Pröllals Parteichef im Hoch. Sie lag damals bei der Nationalratswahlfrage bei 32 Prozent. Derzeit rutscht sie aufgrund verpfuschter Regierungsverhandlungen und innerparteilicher Turbulenzen in Richtung 20 Prozent ab. Noch deutlicher hat ihr ObmannMichael Spindeleggeran Vertrauen eingebüßt.

Es ist davon auszugehen, dass sich dieser negative Bundestrend bei der EU-Wahl bemerkbar machen wird. Schadensbegrenzung kann die ÖVP mit ihrem profilierten Spitzenkandidaten versuchen. Othmar Karas kann, so Meinungsforscher, die ÖVP vor einem Debakel bewahren und mit Glück vielleicht sogar Platz 1 retten.

Demzufolge plant Karas auch einen Persönlichkeitswahlkampf mit einem breit gefächerten Personenkomitee.

Eugen Freunds Aufgabe wird es sein, die SPÖ-Anhängerschaft – vor allem jene, die die EU für nicht besonders wichtig erachten – zum Wählen zu animieren.

Aussagekräftige Umfragen gibt es noch nicht, weil sich erst ein Viertel bis ein Drittel der Wähler gedanklich mit dem Thema beschäftigt hat.

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