Erstes Stimmungstief bei neuen Reformpartnern

Das Vertrauensverhältnis zwischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer seinem Vize Michael Schickhofer ist noch verbesserungswürdig.
Steiermark: Kühles Klima in der schwarz-roten Landesregierung vier Monate nach der Landtagswahl.

Der Treffpunkt war wohl gewählt: Eine Weinstube in der Grazer Innenstadt, einen Steinwurf von Burg und Hauptplatz entfernt, es ist einer der Plätze, an denen man einfach gesehen wird – zumal um vier Uhr nachmittags.

Für Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und seinen SPÖ-Stellvertreter Michael Schickhofer ging es am Dienstag vor allem um eines: Die Grazer sowie polit-affine Berichterstatter sollten wissen, dass sie beide ganz freundschaftlich zusammensitzen und miteinander plaudern – wie es Schützenhöfer weiland schon mit Amtsvorgänger Franz Voves getan hat.

Dass sich der Regierungschef und sein Stellvertreter nachgerade demonstrativ in der Öffentlichkeit platzierten, ist einer politischen Äußerung geschuldet, die Schickhofer im Standard ventilierte.

Normale Koalition

Demnach ist nämlich die "alte Reformpartnerschaft" in der Steiermark zu Ende; die SPÖ, so wird Schickhofer zitiert, habe mit der Volkspartei heute eine "normale Koalition" – der Zusatz "nur noch" fehlte, dennoch klang das alles eher nüchtern.

Hat sich die in Rest-Österreich so gelobte Reformpartnerschaft in der Steiermark also überholt? Ist das Klima nun spürbar abgekühlt?

Nein, nein, kalmiert man in beiden Parteien.

Auch die Reformpartnerschaft zwischen Voves und Schützenhöfer habe 2010 fast zehn Monate gebraucht, um in die Gänge zu kommen.

Und dass das neue Duo – noch – nicht von jenem Vertrauensverhältnis profitiert, für das zuletzt die Herren Voves und Schützenhöfer gepriesen wurden, habe wohl auch mit dem Alter der nun handelnden Personen zu tun – ein 35-Jähriger und ein 63-Jähriger hätten einfach eine andere Gesprächsbasis als zwei Gleichaltrige.

Das ist alles richtig und nachvollziehbar.

Unzufriedenheit in der SPÖ

Bei Schickhofer kommt allerdings hinzu, dass die Partei noch immer nicht gänzlich zur Ruhe gekommen ist.

Bis heute muss der designierte Chef der Steirer-SPÖ bei Treffen mit einfachen Parteimitgliedern erklären, warum man als Stimmenstärkster auf den Landeshauptmann verzichtet hat. "Das wird als absolut unfair empfunden", bilanziert Schickhofer.

Spätestens am 23. Jänner sollte der Unmut freilich verflogen sein: Dann nämlich will sich der Weizer vom Parteitag zum Chef der Landes-SPÖ wählen lassen.

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