Riedl-Rücktritt beim Gemeindebund: Das ist der neue Primus der Bürgermeister

Pressl forderte im Vorfeld seiner Wahl am Montag eine zusätzliche Milliarde Euro für die Gemeindekassen 
Johannes Pressl löst Alfred Riedl als Österreichischer Gemeindebundpräsident ab. Sein Lebensmotto: "Mit Herz, Hirn und starker Stirn".

„Es liegt in der Logik des Amtes des Präsidenten im Österreichischen Gemeindebund, dass es untrennbar mit der Aufgabe als Bürgermeister verbunden ist.“ In seinen „Frühstücksnews“, die Bürgermeister Johannes Pressl (ÖVP) für die Gemeindebürger im niederösterreichischen Ardagger als digitalen Blog täglich präsentiert, war ihm Donnerstagfrüh eine Botschaft besonders wichtig: Trotz anstehender höherer Weihen wird er Bürgermeister bleiben.

Am Weg nach Wien zur Pressekonferenz, wo er sich als einziger nominierter Kandidat für die Gemeindebundpräsidentschaft vorstellen wollte, schickte Pressl dieses Versprechen auch noch einmal per Video durch seine digitalen Foren.

Denn das neue Amt für Pressl nährte in Ardagger Gerüchte, er könnte als Ortschef bald Geschichte sein. Theoretisch wäre es möglich, nach der Erstwahl auch ohne Bürgermeisteramt Präsident zu sein. Angesichts der anstehenden Gemeinderatswahlen zerstreute Pressl aber gleich diese Bedenken.

Rücktritt Riedls

Donnerstag Mittag gab der Gemeindebund auch bekannt, dass der bisherige Präsident Alfred Riedl sein Amt offiziell zurückgelegt hat. Dieser war wegen fragwürdiger Grundstücksdeals unter Beschuss geraten.

Pressl nutze die Aufmerksamkeit im Vorfeld der Neuwahl am Montag im Bundesvorstand des Gemeindebunds, um klare Forderungen zu deponieren: Die finanzielle Situation der Gemeinden habe sich trotz des 2023 mit dem Bund vereinbarten Finanzausgleichs weiter verschärft. Deshalb müsse es vom Bund schon für heuer zusätzlich eine Milliarde Euro geben. Mehr als ein Drittel der Kommunen könnten nicht mehr ausgeglichen budgetieren, so Pressl, der 2021 Riedl bereits als nö. Gemeindebundchef nachgefolgt war.

Hartnäckig

Wer Pressl kennt, weiß, dass er sich künftig öfter zum Thema Finanzen äußern wird. Dem seit 19 Jahren amtierenden Bürgermeister wird Hartnäckigkeit und Akribie, aber auch Verlässlichkeit, Korrektheit und viel Fleiß beschieden. Auf einer Tour durch die Bundesländer hat der Mostviertler die Nöte in den Gemeinden aufgesammelt und Unterstützung zugesagt.

Der 53-jährige studierte Landschaftsplaner, Unternehmens- und Landwirtschaftsberater ist vierfacher Vater und sechsfacher Großvater. Als Bürgermeister von Ardagger ist er Oberhaupt einer Großgemeinde mit vier eigenständigen Katastralgemeinden mit jeweiligen Kindergärten, Volksschulen und Feuerwehren.

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Krisenmanager Pressl: Bei Jahrhunderthochwasser der Donau 2013 musste er den Ort Ardagger Markt behördlich sperren und evakuieren

Pressls Krisenqualitäten werden in dem Donauort regelmäßig durch Hochwässer geprüft. 2013 etwa musste er beim Jahrhunderthochwasser der Donau den Hauptort Ardagger Markt sperren und evakuieren lassen. „Diskussionen mit ihm sind oft hart. Ist ein Projekt vereinbart, hält er sein Wort“, beschreibt ein Funktionär aus der Gemeinde. Was gut zum Lebensmotto passt, das Pressl in seinem Blog kundtut: „Mit Herz, Hirn und starker Stirn“, heißt es da.

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