Erinnern mit Blick nach vorne: Zukunftsfonds feiert 15-jähriges Bestehen

Herwig Hösele, Vorsitzender des Kuratoriums des Zukunftsfonds der Republik Österreich
Buch-Neuerscheinung beleuchtet Arbeit der nationalen Institution.

Viele Publikationen hat der Zukunftsfonds der Republik Österreich (ÖZF) selbst gefördert - zum 15-jährigen Bestehen schenkt er sich selbst eine. "Auftrag Zukunft: 3.000 Zeichen für Gedenken, Toleranz und Demokratie", heißt das im Böhlau-Verlag erschienene Buch, das Geschichte und Arbeit der nationalen Institution beleuchtet. Dabei ging es in den eineinhalb Dekaden nicht nur ums Erinnern, sondern - wie der Name schon vorgibt - um den Blick nach vorne.

Der Zukunftsfonds der Republik Österreich wurde am 19. Dezember 2005 errichtet. Er entstand aus einem Teil der Restmittel des "Fonds für Versöhnung, Frieden und Zusammenarbeit". Nachdem die Geldmittel daraus aufgebraucht waren, trat eine Änderung des Zukunftsfonds-Gesetzes in Kraft. Diese sah eine Verlängerung des Fonds auf fünf Jahre vor und ermöglichte es, weiterhin Projekte mit maximal zwei Millionen Euro jährlich zu unterstützen.

Die inhaltliche Arbeit des Zukunftsfonds scheint notwendiger denn je. Sie erfolgt im Gedenken an die Opfer des NS-Regimes, zur Bekämpfung jeder Form von Antisemitismus und Rassismus sowie zur Wahrung von Demokratie und Menschenrechten. Rund 3.000 Projekte hat der Zukunftsfonds seit seiner Gründung ermöglicht. Unterstützt werden zeitgeschichtliche Publikationen, Veranstaltungen, wissenschaftliche Forschungsprojekte, Filme, Ausstellungen und Gedenkprojekte.

"Die vom ÖZF unterstützten Projekte sind in allen österreichischen Bundesländern - vom Bodensee bis zum Neusiedlersee, von Gmünd bis zum Loiblpass - zu finden", betonen der Vorsitzende des Kuratoriums, Herwig Hösele, und die Generalsekretärin, Anita Dumfahrt. "Besonders freut uns, dass wir darüber hinaus mit der Förderung von Projekten aus dem Ausland zur internationalen Sichtbarmachung von Forschungsergebnissen beitragen können", so Hösele.

Demokratie, Friede, Zukunft

Mit seiner Fördertätigkeit habe der Zukunftsfonds in den letzten 15 Jahren wesentlich zu einer Neubewertung der NS- und Zweite-Weltkrieg-Vergangenheit Österreichs beitragen können, betonen dessen Verantwortliche. Ebenso fördere er die demokratische Gesinnung in Österreich, was sich insbesondere in der Ermunterung zivilgesellschaftlicher Initiativen zur Bewusstseinsbildung für die Bedeutung der Erinnerungskultur in Hinsicht auf Demokratie, Frieden und Zukunft zeige.

Als Autoren für die 284-seitige Jubiläumspublikation wurden die Historiker Barbara Stelzl-Marx und Günter Bischof sowie die Philologin Katharina Bergmann-Pfleger gewonnen. Gerade jüngste Entwicklungen hätten verdeutlicht, wie wichtig es sei, sich aktuellen Formen von Rassismus und Antisemitismus, Radikalisierung, Hass, Gewalt und antidemokratischer Strömungen zu widmen und diesen möglichst früh entgegenzuwirken, so Stelzl-Marx.

Laut Bergmann-Pfleger, Co-Autorin und Mitarbeiterin am Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung, trägt der ÖZF wesentlich dazu bei, die Bedeutung der EU im Zusammenhang mit Friedenssicherung, Demokratie und Einhaltung der Menschenrechte, insbesondere auch bei jungen Menschen, zu stärken. Davon ist auch Bischof, Marshall-Plan-Professor für Geschichte in New Orleans, überzeugt: "Die vom Zukunftsfonds unterstützten Projekte haben die Qualität unseres Staatswesens sehr aufgebessert."

Barbara Stelzl-Marx, Günter Bischof, Katharina Bergmann-Pfleger: "Auftrag Zukunft: 3.000 Zeichen für Gedenken, Toleranz und Demokratie. 15 Jahre Zukunftsfonds der Republik Österreich", Böhlau, 284 Seiten, € 36,00

Kommentare