Epidemiologe Gartlehner: "Weitere Öffnung ist nicht vertretbar"

Epidemiologe Gerald Gartlehner
Gerald Gartlehner befürwortet Impfung mit Astra Zeneca und hält Öffnungsschritte für unrealistisch und Verlängerung der Ferien für probates Mittel.

Nachdem die europäische Arzneimittelbehörde EMA sich weiter für den Einsatz für Astra Zeneca ausgesprochen hat, beginnen Länder wie Italien und Frankreich die Impfungen fortzusetzen. 

Österreich hielt im Gegensatz zu den genannten Ländern an der Verimpfung mit dem Vakzin fest. Das Nationale Impfgremium in Österreich diskutierte Donnerstag Abend über den Entscheid der EMA und empfiehlt am Impfplan festzuhalten.

Epidemiologe Gerald Gartlehner sagt zur Entscheidung der EMA: "Ich sehe die Entscheidung der EMA als klug und gut, weil sie auf Fakten basiert." Das Risiko, ungeimpft zu sterben sei weitaus höher als die Risiken der Impfung. "Die Impfung ist der einzige Schutz, den wir haben", so der Wissenschafter von der Donau Universität Krems im Zib2-Interview.

Gartlehner sieht eine Öffnung in Österreich als unrealistisch an. "Ich sehe eine weitere Öffnung als nicht vertretbar." Es gebe aber noch gelindere Mittel, um die Zahlen zu stabilisieren. 
Statt Lockdowns wäre eine Verschärfung des Homeoffice eine Möglichkeit, so der Wissenschafter. Er verweist auf die Schweiz, wo es verpflichtendes Homeoffice gibt. 

Zudem spricht sich Gartlehner für eine Gültigkeit von Anti-Gen-Tests von 24 Stunden aus. Aufgrund der hohen Infektionsraten kann er sich zudem eine Verlängerung der Ferien nach Ostern vorstellen, um die Infektionsrate zu stabilisieren. 

"Wir gehen heuer mit wesentlich höheren Zahlen - 7 bis 10 Mal höher - in die warme Jahreszeit". Dies sei der große Unterschied zum 1. Coronajahr. An eine Durchimpfung bis Sommer glaubt Gartlehner nicht, da sich das Tempo bis zum 5-Fachen beschleunigen müsste. 

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