Epidemiologe Gartlehner bringt allgemeine Impfpflicht ins Spiel
Der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Universität Krems sagt im Report, für Oberösterreich und Salzburg "ist epidemiologisch Feuer am Dach". Die derzeitigen hohen Infiziertenzahlen würden erst in einer Woche, zehn Tagen auf den Intensivstationen bemerkbar werden, und dort sei man jetzt schon am Limit. "Die einzige Lösung für die beiden Bundesländer ist der volle Lockdown", sagt Gartlehner. Man könne zwar "die Welle auch durchlaufen lassen", der Preis sei dann eine sehr hohe Sterberate, nicht nur bei Coronakranken, sondern auch bei anderen Kranken oder Unfallopfern.
Ängste wegen Impfpflicht seien "übertrieben"
Für "überfällig" hält Gartlehner eine Impfpflicht im Gesundheitswesen. Die Angst, dass bei einer Impfpflicht viele Beschäftigte im Gesundheitswesen kündigen würden, sei übertrieben. In Frankreich habe man gesehen, dass nur 0,1 Prozent gekündigt hätten.
Gartlehner hält inzwischen auch eine allgemeine Impfpflicht für überlegenswert. Er sei immer gegen eine allgemeine Impfpflicht gewesen, aus demokratiepolitischen Gründen, sagt Gartlehner. Aber mittlerweile habe er seine Meinung geändert. "Es ist die letzte Ressource, um die Welle zu brechen und vor allem die nächste Welle zu vermeiden."
Man müsse 85 bis 90 Prozent Immunität erreichen, um die Pandemie zu beherrschen.
Redaktionelle Anmerkung: In der vorherigen Version waren die Aussagen bezüglich Impfpflicht im Gesundheitswesen und die Aussagen bezüglich allgemeine Impfpflicht nicht getrennt. Das Wort "überfällig" bezog der Professor nur auf das Gesundheitswesen. Wir bedauern das Missverständnis.
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