"Moslem-Mama-Mikl": FPÖ-Spitzenkandidat entgleist

Walter Rosenkranz, Udo Landbauer
Der FPÖ-Spitzenkandidat für die niederösterreichischen Landtagswahlen attackiert in einer Presseaussendung Johanna Mikl-Leitner und die ÖVP.

Weil in niederösterreichischen Kindergärten laut Bildungsplan Feste, Speisen und Musik unterschiedlicher Kulturen behandelt werden sollen, hat FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer in einer Presseaussendung zu einem verbalen Rundumschlag ausgeholt. Landbauer findet: "Der Bildungsplan für Kindergärten in Niederösterreich beinhaltet den offiziellen Auftrag zur Islamisierung unserer Kleinsten."

Er wirft "Moslem-Mama-Mikl" vor, eine "Zwangsislamisierung" zu betreiben, die "mit aller Gewalt" betrieben werde. Er ortet eine Reihe von Skandalen im Land. Ein Vater habe sich etwa beschwert, sein Kind würde im Kindergarten auf türkisch zu zählen lernen. Und in einem Landeskindergarten gäbe es eine interkulturelle Mitarbeiterin, die einen Niqab trage. Ein "Multi-Kulti-Wahnsinn" sei das, mit dem man da "zwangsbeglückt" werde, findet Landbauer.

Die "Mikl-Leitner Partie" der ÖVP Niederösterreich gehöre seiner Meinung nach deshalb bei der Landtagswahl am 28. Jänner abgewählt.

Landbauer ist Rosenkranz-Nachfolger

Bei der ÖVP Niederösterreich prallen derlei Vorwürfe ab – es sei nicht das erste Mal, dass die Blauen Mikl-Leitner als "Moslem-Mama" diffamiert hätten, und es werde bis zur Landtagswahl wohl auch nicht das letzte Mal gewesen sein, heißt es aus der Parteizentrale in St. Pölten. "Wer sich mit solch niveaulosem Geschrei auseinandersetzt, lässt sich nur von der Arbeit ablenken. Und das kommt für uns nicht infrage", sagt ein Sprecher zum KURIER.

Die ÖVP verhandelt ja auf Bundesebene mit Landbauers FPÖ in - wie stehts betont wird - bester Stimmung die Bildung einer Koalition. Der niederösterreichische Landesparteiobmann Walter Rosenkranz verhandelt dabei etwa die Sicherheitsagenden. Als Rosenkranz kürzlich beschloss, in der Bundespolitik zu bleiben, präsentierte er Landbauer als Nachfolger und Spitzenkandidat. Dieser sei ein "junger, talentierter und kompetenter Politiker", hieß es in einer Aussendung.

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