Abgang in Ehren für „Mister Wehrpflicht“
Freitag salutierte Generalstabschef Edmund Entacher offiziell in den Ruhestand ab. Ursprünglich sollte er sich nach dem Willen des vormaligen Verteidigungsministers Norbert Darabos (SPÖ) eher sang- und klanglos verabschieden; die beiden waren ja im Clinch. Dann kam aber eine Einladung von Bundespräsident Heinz Fischer zu einem Abschluss-Dinner. Und dann kam auch noch Gerald Klug (SPÖ) als neuer Verteidigungsminister, der in Sachen Entacher andere Vorstellungen hatte als Darabos.
Gestern traten die Bediensteten und die Militärmusik im Hof des Verteidigungsministeriums an. Neo-Minister Klug bezeichnete Entacher als „verdienten, höchst anerkannten Offizier“. Es seien ihm leider als Minister mit Generalstabschef Entacher nur wenige gemeinsame Wochen vergönnt gewesen. Eine Sympathiekundgebung, die Entacher am Randes des Empfanges erwiderte: Es hätte gerne Minister Klug vom ersten Tag an seiner Dienstzeit gehabt.
In seiner offiziellen Rede bedankte sich Entacher beim Minister für die „Art, wie er sein Amt angetreten hat“. Die tiefe Kluft zwischen Generalstab und Ministerkabinett scheint geschlossen zu sein.
Nach dem Empfang ging es in die Hofburg zu einem Mittagessen mit Bundespräsident Heinz Fischer. Dieser verlieh dem General das Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich. Fischer hatte Entacher in dessen Kampf gegen die von Darabos favorisierte Berufsarmee den Rücken gestärkt; auch er plädierte vor der Volksbefragung dafür, bei der Wehrpflicht zu bleiben.
Die offizielle Begründung für den Orden war aber Entachers „Lebenswerk“ nach 43-jähriger Dienstzeit. Den Orden beantragt hat Minister Klug als eine seiner ersten Amtshandlungen.
Am Abend ging es schließlich zur großen privat-Fete in das Offizierskasino in der Maria Theresien-Kaserne.
Die Geschäfte führt bis auf weiteres Entachers bisheriger Stellvertreter, Generalleutnant Othmar Commenda. Ihm werden von heeresinternen Buchmachern auch die besten Chancen zugeschrieben, neuer Generalstabschef zu werden.
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