Energiesparen: "Der Preis allein führt nicht zum Umdenken“

Energiesparen: "Der Preis allein führt nicht zum Umdenken“
Wirtschaftspsychologin erklärt, wie „Langduscher“ bis zu 30 Prozent sparen, warum ein Post-it an der Wand hilft und die Kommunikation über Gasspeicherstände „suboptimal“ ist.

Wirtschaftspsychologin Katharina Gangl leitet die Abteilung Verhaltensökonomie am IHS.

KURIER: Klimaministerin Leonore Gewessler wurde für ihre Tipps wie „Deckel auf den Topf“ kritisiert. Sind diese Empfehlungen zu plump?

Katharina Gangl: Es ist nachvollziehbar, dass dieser Tipp für viele, die jeden Tag alles tun, um Energie zu sparen, provokant ist. Der Großteil der Energie, die eingespart werden kann, wird von der oberen Mittelschicht und Vermögenden verbraucht. Ich wage zu bezweifeln, dass der Tipp dieser letztgenannten Gruppe bekannt ist. Wir müssten bei diesem Thema langfristig und zielgruppenspezifisch kommunizieren.

Das heißt, Kampagnen, die an alle gerichtet sind, wirken weniger oder nicht? 

Wir bräuchten spezielle Kampagnen für Zielgruppen, die gerade besonders viel Energie verbrauchen. Bei Kampagnen wie der jetzigen „Mission 11“ fühlen sich klassischerweise oft „die Falschen“ angesprochen. Ziel der Kampagne ist es, von der konsumstarken Mittelschicht wahrgenommen zu werden. Es geht nicht nur ums Geld sparen. 

Energiesparen: "Der Preis allein führt nicht zum Umdenken“

Katharina Gangl

Katharina Gangl: Die Bad Radkersburgerin (Jg. 1983) arbeitet nach dem Studium der Sozial- und Wirtschaftspsychologie an Universitäten in Österreich, Australien und Deutschland, die Habilitation erfolgt 2021 in  Wien. 
Seit 20219 arbeitet Gang am Institut für Höhere Studien. Gegenwärtig führt sie  die Forschungsgruppe Verhaltensökonomie „Insight Austria“, die ihr Vorgänger – Arbeitsminister Martin Kocher  – initiiert hat. 
 

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