Eltern warnen vor Streik zulasten der Schüler

Eltern warnen vor Streik zulasten der Schüler
Der Schulstart im Westen lässt die Wogen hochgehen. Elternvertreter geben sich empört.

19 Tage vor der Nationalratswahl heizt sich die Stimmung an den Schulen wegen der geplanten Reform des Lehrerdienstrechts immer mehr an: „Wir haben seit Schulbeginn eine Lawine von Rückmeldungen der Lehrer zum Dienstrecht bekommen“, berichtet Paul Kimberger, Chef der Lehrergewerkschaft, dem KURIER. Die Gewerkschaft habe allen rund 120.000 Lehrern in Österreich einen Info-Folder zukommen lassen.

An einigen Schulen wird zudem in Form von gewerkschaftlichen Dienststellenversammlungen auf die Problematik aufmerksam gemacht. Sehr zum Missfallen von Theodor Saverschel, dem Präsidenten des Bundesverbandes der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen: „Wir haben die Lehrervertreter gebeten, diese Dienststellenversammlungen erst nach der sechsten Unterrichtsstunde, also nach Ende des Schulunterrichts, abzuhalten. Soweit ich informiert bin, wird das auch allgemein akzeptiert.“

Welche Reaktionen vonseiten der Lehrer in den kommenden Wochen zu erwarten sind, sei „derzeit noch völlig offen. Aber ein Streik wäre gar nicht gut“, warnt der oberste Elternvertreter.

Im Parlament, wo die Novelle des Lehrerdienstrechts noch bis 25. September aufliegt, sind mittlerweile die ersten Stellungnahmen eingetroffen: Saverschel, der auch Mitglied des Bundesschulgemeinschaftsausschusses (B-SGA) ist, in dem auch Vertreter der Bundesschülervertretung und der Gewerkschaft sind, verrät, dass auch der B-SGA in den kommenden Tagen eine sehr kritische Stellungnahme abgeben wird.

Husch-Pfusch

Eltern warnen vor Streik zulasten der Schüler
APA2886913-2 - 20092010 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - Der Vorsitzende des Bundesverbands der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen, Theodor Saverschel, anl. der PK Elternverbände "Eltern machen mobil - Bildungskompetenzen gehören in eine Hand" am Montag, 20. September 2010, in Wien. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Darin geht es dem Bundesgremium weniger um die Frage des Gehalts oder der Arbeitszeit, sondern nur um die Frage, ob die Qualität des Unterrichts verbessert wird. Saverschel: „Soweit wird das beurteilen können, wird die Qualität unterminiert“, sagt der Elternvertreter. „Warum soll künftig etwa jeder Lehrer alles unterrichten dürfen, egal, was für ein Studium absolviert wurde.“ Unverständlich sei weiters, warum es Quereinsteigern in manchen Schultypen praktisch unmöglich gemacht werden soll, in den Lehrberuf zu wechseln, weil künftig zwei bis vier Jahre Ausbildung nachgeholt werden müsse (derzeit sind es nur zwei Semester). Saverschel: „Wenn das Absicht ist, wundert mich der Widerstand nicht. Und wenn das alles unabsichtlich im Gesetzesentwurf steht, dann zeigt das nur, was für ein Husch-Pfusch das Ganze ist.“

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