Elefantenrunde in der Steiermark: Man tat sich nicht weh

Schützenhöfer, Kunasek, Schickhofer
ÖVP-Schützenhöfer überraschte bei Diskussion mit erneuter Präferenz für die SPÖ als Regierungspartner.

Ohne Vergangenheitsbewältigung geht es auch in einer sogenannten  "Elefantenrunde" nicht. Wie das denn 2015 nun wirklich gewesen sei, will der Moderator wissen. Hat nun der damalige SPÖ-Landeschef Franz Voves den Landeshauptmannsessel an ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer verschenkt?

Schützenhöfer wiederum schmunzelt schon bei der Frage und bei Michael Schickhofers Antwort (Voves' Nachfolger als SPÖ-Chef) noch viel mehr.Schickhofer wiederholt die Erzählung, wonach nur so Schwarz-Blau in der Steiermark verhindert werden konnte. Schützenhöfer grinst breiter.

"Ich habe Franz Voves ziemlich dringend gebeten, zu bleiben", betont der Landeshauptmann. "Und ersucht, die zweite Hälfte der Periode den Landeshauptmann zu stellen. Dan ist es so gekommen und das war für die Steiermark nicht so schlecht." FPÖ-Landesobmann Mario Kunasek, damals wie heute Spitzenkandidat, kommentiert beide Versionen trocken: "Diese Frage beantwortet jeder mit seiner eigenen Wahrheit."

Zwölf Tage vor den vorgezogenen Landtagswahlen in der Steiermark trafen die Spitzenkandidaten erstmals in einer Diskussionsrunde aufeinander, die Kleine Zeitung lud dazu Dienstagabend ein. Neben den fünf Landtagsparteien SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne und KPÖ treten am 24. November auch die NEOS an. Doch wirklich weh tut man sich nicht, da verliefen Landtagsdebatten schon heftiger. Die Themen sind breit gestreut: Asyl, Wirtschaft, Bildung, Verkehr - und die Wahlumfragen. Die weisen der ÖVP Zugewinne und den ersten Platz aus, der SPÖ und FPÖ jedoch herbe Verluste.

Die rote Linie der Blauen

Doch sowohl Schickhofer als auch Kunasek übergehen geflissenltich die Frage nach Konsequenzen bei einem Minus vor dem Wahlergebnis. "Mit dem hab' ich mich nie auseinandergesetzt", wehrt der SPÖ-Chef ab. "Wir bekommen jetzt so viel irrsinng gutes Feedback." Und merkt noch an, der rote Leberkäs-Truck sei ausgebucht. FPÖ-Chef Kunasek will die frustrierte Wähler wieder zurückgewinnen. "Es hat eine rote Linie gegeben, die überschritten worden ist, aber das waren Einzelne und schon gar keiner aus der Steiermark."

Immerhin, eine Schmerzgrenze nennt Kunasek: "Unser Wahlziel ist, zumindest in Verhandlungen für eine Regierungsbeteiligung zu kommen." Der zweite Platz sei noch immer drin, glaubt Kunsaek. Schützenhöfers ÖVP wird der sichere erste Platz prophezeit. "Aber wenn ich mir die anderen beiden so anhöre, die sind im Aufschwung - und wo bin ich da?", witzelt er über seine Vorredner. Jedenfalls sei "noch nichts in der Scheune", warnt Schützenhöfer vor zu viel Selbstsicherheit. "Es kann immer noch ein Unwetter geben."

Liebäugeln mit rotem Klimaschutzressort

Mögliche Koalitionen nach dem Wahltag sind in den eineinhalb Stunden lang kein Thema. Dennoch schafft es Schützenhöfer, erneut seine Präferenz zur einer Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratie einzuflechten. Ein Klimaschutzressort wäre, "wenn die SPÖ wieder in der Regierung ist", gut bei SPÖ-Umweltlandesrat Anton Lang angesiedelt. Das kommt dann doch überraschend, bezeichnete Schützenhöfer erst vor ein paar Tagen den Klimaschutz als Chefsache.

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