Einst Haider, jetzt Kurz: Die Karriere des Josef Moser

Josef Moser kandidiert auf Liste Kurz.
Josef Moser wurde heute als neuer Mann im Team von ÖVP-Chef Sebastian Kurz präsentiert. Der anerkannte Finanzexperte, der er heute ist, war "JoMo" allerings nicht immer. Ein Porträt.

Alles nahm seinen Anfang mit Jörg Haider: Der einstige FPÖ-Chef holte im Jahr 1991 einen Kärntner Finanzlandesdirektor, bekannt als gewiefter Jurist, unter seine Fittiche. Josef Moser hieß dieser Mann, und er leitete fortan das Büro Haiders - allerdings nur für ein Jahr, denn wenig später war Moser bei den Blauen bereits zu Höherem berufen: Ab 1992 übernahm "JoMo", wie ihn seine Freunde nennen, die FPÖ-Parlamentsdirektion. Und nun, ein Vierteljahrhundert später, dockt Moser bei Sebastian Kurz und der ÖVP an. Dort zieht er via Platz drei der Bundesliste ins Parlament ein.

Kurz lobte bei der Präsentation Mosers Anliegen, "mit Steuergeld sorgsam umzugehen". Beobachter sehen es nun durchwegs als klugen Schachzug, den Finanzexperten mit dem blauen Hintergrund ins schwarze Boot zu holen - gilt Moser doch aufgrund seiner zwölfjährigen Tätigkeit als Rechnungshof-Präsident über alle Parteigrenzen hinweg als unumstrittener Experte für die effiziente Verwaltung.

Strache: "Gagenkaiser"

Das war nicht immer so. Der 2004 von ÖVP und FPÖ zum Chef des Rechnungshof gekrönte Moser wurde anfangs äußerst kritisch beäugt. Selbst Heinz-Christian Strache, der Moser Jahre später unbedingt als FPÖ-Präsidentschaftskandidat wollte, kritisierte ihn aufgrund einer üppigen Beamtenpension als "Gagenkaiser". Auch der Empfang durch SPÖ und Grüne fiel relativ unfreundlich aus: Sie sprachen von "Postenschacher" und werteten Moser als "Vertrauensmann der Regierungsparteien".

Nicht unbedingt zu seiner Glaubwürdigkeit trug auch die sogenannte "Plasticksackerl-Affäre" bei: 1996 soll Moser eine illegale Parteispende über fünf Millionen Schilling (umgerechnet rund 363.000 Euro) vom mittlerweile verstorbenen Industriellen Herbert Turnauer an die FPÖ weitergeleitet haben. Moser bestritt die Übergabe nicht, betonte aber stets, vom Inhalt nichts gewusst zu haben. Der FPÖ ist Moser übrigens nie beigetreten. Warum er überhaupt bei Haider andockte? "Wegen dessen Kritik am System", hat Moser mehrmals betont.

"Nichts wurde gelöst"

Genau diese Kritik am System hat der 61-jährige Kärntner zwölf Jahren an der Spitze des Rechnungshofes - einer der anerkanntesten und beliebtesten Institutionen des Landes - lautstark geäußert. Moser mahnte jahrelang eine Staatsreform ein, krtitisierte Mehrgleisigkeiten bei Förderungen und wollte vor allem die Macht der Bundesländer beschneiden. Lautstark trat er auch in Sachen Bildung auf und kritisierte, dass die hohen Ausgaben für den Bildungssektor nicht in den Schulklassen ankommen. Brisant: Erst jüngst übte er scharfe Kritik an der von SPÖ, ÖVP und Grünen bejubelten Schulreform aus dem Sommer 2017. "Nichts wurde gelöst", so der wenig freundliche Kommentar des Föderalismuskritikers dazu.

Nun will Moser Kurz dabei helfen, "Österreich zukunftsfit und enkelfit" zu machen. Es sei eine Freude gewesen, so Moser bei der Präsentation am Donnerstag, "das Angebot von Sebastian Kurz anzunehmen". Zu viel Geld bleibe laut Moser "in den Strukturen hängen", Österreich habe ein "Effizienzproblem". Mit der scharfen Kritik aufgehört hat "JoMo" übrigens immer noch nicht, auch nicht an der Seite eines Regierungspolitikers: "Seit Jahren reden wir, aber wir tun nichts", sagte Moser.

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