"Ein erdiger Typ" wird neuer ÖAAB-Chef

August Wöginger wird am Samstag zum ÖAAB-Obmann gewählt.
August Wöginger: Der 41-jährige Oberösterreicher übernimmt den Arbeitnehmerbund von Johanna Mikl-Leitner.

In der ÖVP steht eine personelle Weichenstellung an – aber nicht an der Partei-Spitze, wie man angesichts der Obmann-Debatte in den vergangenen Tagen vielleicht meinen könnte. Der schwarze Arbeitnehmerbund ÖAAB bekommt einen neuen Chef. Am kommenden Samstag wird der Oberösterreicher August Wöginger in Graz offiziell zum Frontmann gewählt. Nach der Kür von Werner Amon zum neuen Generalsekretär der Volkspartei ist das also die zweite personelle Änderung binnen weniger Tage in den Reihen der Schwarzen.

Wahl nur Formalakt

Wögingers Wahl war aber schon lange absehbar. Der 41-jährige Oberösterreicher, der schon ÖAAB-Generalsekretär war, führt den Bund faktisch schon seit dem Abgang von Johanna Mikl-Leitner nach Niederösterreich.

Er war der logische Nachfolger. Der Vater zweier Töchter (9 und 11 Jahre) und eines Sohnes (4 Jahre), der in seiner Freizeit gerne Eisstock schießen geht, schwimmt und wandert, gilt als fleißig, bodenständig und allürenlos. In der Partei sowie im Parlamentsklub, dem er seit 14 Jahren angehört, ist er angesehen und beliebt. "Er ist nicht nur fachlich bewandt, sondern auch humorvoll und gesellig", sagt ein Schwarzer über den einstigen Zivildiener und langjährigen Betriebsrat vom Roten Kreuz in Oberösterreich. Nicht nur ÖVPler können gut mit Wöginger, auch in anderen Fraktionen hört man fast nur Gutes über ihn. "Wir sind zwar oft unterschiedlicher Meinung, er ist sehr konservativ, aber er ist nicht konfliktscheu und hat Handschlagqualität", sagt die grüne Sozialsprecherin Judith Schwentner über ihr ÖVP-Pendant.

Sozialhilfe kürzen

"Er ist ein erdiger Typ, hart in den Positionen, aber menschlich in Ordnung", hört man im SPÖ-Klub über Wöginger.

Hart will er etwa bei den Verhandlungen über die Mindestsicherung bleiben. Die Volkspartei pocht darauf, dass sie gedeckelt wird – bei 1500 Euro. Zudem soll sie für jene Menschen auf 560 Euro gekürzt werden, die keine fünf Jahre im Land sind. Mehr Geld soll es nur geben, wenn gemeinnützige Arbeit geleistet wird. "Das ist aus meiner Sicht sozial verträglich", sagt der Sozialsprecher, der meint, dass seine Partei an Zuspruch gewinnen wird, wenn die Mindestsicherung nach schwarzer Vorstellung reformiert wird.

"Schimpfen ist leichter"

Mehr Zuspruch haben die Schwarzen bitter nötig. In Umfragen liegt ihre Partei bei rund 20 Prozent, die Blauen etwa bei mehr als 30 Prozent. "Schimpfen und kritisieren ist leichter als arbeiten und umsetzen", resümiert Wöginger. Wie kann seine Partei aus dem Tief herauskommen? "Wir müssen schauen, dass wir in der Regierung etwas weiterbringen." In absehbarer Zeit wählen zu gehen, wäre "der falsche Weg". Und was sagt er zur Obmann-Debatte? "Ich gehe davon aus, dass die jetzt beendet ist", meint der Neo-Obmann des ÖAAB.

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