Denn Jurtschak ist mit Doskozil verlobt, man heiratet im Mai. Und im Umkehrschluss bedeutet das: Der gerade neu gewählte Landeshauptmann wird seine eigene Frau im Büro beschäftigen.
Politische Beobachter reagieren auf den spektakulären Neuzugang durchaus irritiert.
"Das ist ein trauriges Sittengemälde", sagt Politik-Analyst Peter Filzmaier zum KURIER.
Nationalrats- und EU-Abgeordneten ist es per Gesetz sogar ausdrücklich verboten, Familienmitglieder als direkte Mitarbeiter zu beschäftigen.
"Auch bei einem Minister wäre es ethisch undenkbar, dass er oder sie den Lebenspartner ins Kabinett holt", sagt Filzmaier.
Warum Landeshauptmann Doskozil in Sachen Nepotismus nicht dieselben moralischen Regeln für sich gelten lässt, das kann der Experte nicht wirklich nachvollziehen.
"Dosko" selbst sieht offensichtlich kein Problem.
Die Qualifikation von Julia Jurtschak sei völlig unbestritten; zudem seien alle Dienstverträge an die Amtszeit des Landeshauptmannes gebunden, sagt ein Sprecher, nachdem der KURIER den beachtenswerten Jobwechsel am Freitag thematisiert hat.
Die Qualifikation der gebürtigen Deutschen war freilich genau nie das Thema, im Gegenteil: "Gerade weil Jurtschak sehr gut ausgebildet ist, ist unverständlich, warum man sie direkt bei ihrem Mann beschäftigen muss. Sie hätte mit Leichtigkeit einen anderen Job finden können", sagt Filzmaier. "Und der Landeshauptmann hätte mit Leichtigkeit eine andere, gleich qualifizierte Frau für den Job finden können."
Man wollte es anders. Und so geht der Burgenländer ein bemerkenswertes Risiko ein.
Warum Risiko? "Fünf Jahre sind eine sehr lange Zeit, da kann viel passieren. Wenn beispielsweise etwas bei der Errichtung der Sozialmärkte schief läuft, fällt das ganz direkt auf den Landeshauptmann zurück", sagt Filzmaier.
Bleibt die Frage: Wie werden die Wähler reagieren? Lässt sie der "Nepotismus" (Filzmaier) kalt?
Vieles deutet darauf hin, dass Doskozils persönliche Werte nicht großartig darunter leiden werden.
Warum, das erklärt Experte Filzmaier so: "Wie schon bei der Ibiza-Affäre schaden solche Vorgänge eher dem Gesamt-Image der Politik, weil sie bei den Wählern einen Reflex auslösen, und zwar diesen: ,Wir haben’s ja immer schon gewusst, die sind alle gleich.’"
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