Diözesanbischof Alois Schwarz : "Beten ist Atmen der Seele“

Alois Schwarz
Der St. Pöltner Diözesanbischof über die Rolle der Kirche in der Corona-Krise und die Segnung von homosexuellen Paaren.

KURIER: Wie verändert die Corona-Krise unseren Blick auf Ostern?

Bischof Alois Schwarz: Diese Pandemie greift in die Gesundheit der Menschheit ein. Und Ostern bedeutet Neuschöpfung der Menschheit. Ostern ist ein lebensveränderndes Programm: Es gibt eine Spur der Hoffnung für jeden, auch über den Tod hinaus. Das aber gibt in diese Kränkung hinein eine Perspektive des Trostes.

Lehrt die Not der Pandemie Beten?

Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen in dieser Zeit nach den Energiequellen ihrer Seele suchen, nach innerem Halt. Für manche ist auch das Beten so etwas wie ein innerer Halt. Ich glaube also schon, dass diese Pandemie etlichen Menschen wieder bewusst gemacht hat: Du hast eine Lebensquelle in dir, die dich trägt. Manche sprechen das aus, andere nicht. Aber Beten ist Atmen der Seele – und das geht auch mit FFP2-Maske.

Viele Menschen sind in den Lockdown-Zeiten den Sonntagsmessen ferngeblieben. Ist da nicht die Sorge, dass das in Zukunft auch so bleiben wird?

Die Menschen lieben die Kirchen in unserem Land mit ihrer „himmlischen Ausstrahlungskraft“ – auch jetzt gehen viele in die leeren Kirchen. Ich bin zuversichtlich, dass die Menschen wieder den heiligen Ort für sich erspüren werden.

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