Kollateralschäden der Pandemie: Drei Viertel weniger Mammografien

Kollateralschäden der Pandemie: Drei Viertel weniger Mammografien
Covid-19 und die Lockdowns haben die Zahl der Krebsuntersuchungen und Spitalsbesuche einbrechen lassen.

Es ist eine Binsenweisheit, dass die Corona-Pandemie die Gesundheit massiv beeinträchtigt. Mit Stand 17. Dezember sind in Österreich mehr als 13.000 Menschen an Covid-19 verstorben; Tausende mussten im Spital behandelt werden; und mehr als 500 kämpfen in diesen Stunden auf einer Intensivstation um ihr Leben.

Die Kollateralschäden der Pandemie und der Lockdowns sind – noch – unklar.

Eine erste Ahnung, was Covid-19 mit der Gesundheitslandschaft anstellt, bekommt man nun allerdings durch einen Prüfbericht des Rechnungshofs.

Die erste, nicht wirklich überraschende Erkenntnis ist diese: Obwohl die Akut-Behandlung in Spitälern und im niedergelassenen Bereich immer aufrecht war, haben die Patienten auf Arzt-Besuche in einem hohen Maß verzichtet.

Insbesondere was Vorsorge-Untersuchungen anging, sahen viele keinen Grund, zum Arzt zu gehen.

Dazu nur einige Zahlen: Während des ersten Lockdowns hat die Zahl der Mammografien um 75 Prozent, die der Darmspiegelungen um 76 Prozent abgenommen.

Herz-Katheter

Geplante Knie- und Hüft-Operationen wurden im Lockdown de facto eingestellt (minus 85 Prozent). Und auch die Zahl der Herzkatheter-Operationen ist im Lockdown massiv zurückgegangen (minus 32 Prozent) – wobei offen bleibt, ob die Patienten aus Angst nicht zum Arzt gegangen sind, oder ob auch die Zahl der Infarkte zurückging, weil der Stress-Level sank.

Kollateralschäden der Pandemie: Drei Viertel weniger Mammografien

Nun ist es mitunter nachvollziehbar, dass Ärzte und Patienten im strengen Lockdown darauf verzichten, planbare OPs durchzuführen.

Die Erhebungen des Rechnungshofs haben aber gezeigt, dass die Pandemie grundsätzlich zu einer Reduktion der ärztlichen Leistungen geführt hat – und zwar nicht nur bei der Prävention, sondern auch bei den Therapien. Was Heil-Behandlungen angeht, gab es 2020 um 6,55 Millionen Ordinationsbesuche weniger als 2019 (minus 6,8 Prozent).

Auch in den Ambulanzen der Spitäler wurden aufs Jahr gerechnet deutlich weniger Patienten vorstellig – das Minus betrug fast 20 Prozent.

Zu den guten Nachrichten gehört, dass die Zahl der Medikamenten-Verschreibungen unauffällig blieb. Patienten haben im ersten Lockdown zwar mehr Medikamente verschrieben bekommen. Das geschah aber vor allem deshalb, um bei chronisch Kranken Engpässe zu vermeiden. Insgesamt war der Arzneimittel-Konsum 2020 nicht auffällig, und die Versorgung mit Medikamenten blieb gut.

Was heißt der Prüfbericht für die Zukunft? Zum einen zeigt sich, dass der Druck im System enorm ist. Der Rechnungshof erwähnt einen Spitalsträger, der bei den planbaren OPs (Hüfte, Knie, etc.) in einem Jahr einen Rückstau von 500 Fällen gesammelt hat.

Über die langfristigen Folgen kann nur spekuliert werden. Denn weder Ministerium noch Gebietskrankenkasse konnten sagen, welche negativen Konsequenzen etwa die gesunkene Zahl an Vorsorge-Untersuchungen hat.

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