Die Hochburgen der Parteien: Wo es noch klare Verhältnisse gibt

Deutsch-Griffen: Nirgendwo anders ist die FPÖ so stark wie hier.
In den Bastionen von SPÖ, ÖVP, FPÖ und den Grünen ist die Stimmung gespalten: Wo sich die Parteien noch auf ihre Wähler verlassen können und wo ihre Zustimmung schwindet.

Franz Freisehner ist kein Mann großer Emotionen. Der Bürgermeister der Waldviertler Ortschaft Brand-Nagelberg sitzt beinahe stoisch in seinem Büro am Gemeindeamt, die Arme auf dem Tisch vor sich verschränkt, die Gesichtszüge um den kurz geschorenen Schnauzer starr. An der Wand neben ihm hängt ein Stück Stacheldraht, es ist ein Original des Eisernen Vorhangs. Drei Kilometer sind es von hier bis zur tschechischen Grenze.

Durch das einzige Fenster seines Amtszimmers blickt man auf die menschenleere Hauptstraße der 1.500-Seelen-Gemeinde. In den vergangenen Jahren hat hier die Landflucht beinhart zugeschlagen. Gasthäuser, Lebensmittelgeschäfte, Postämter haben zugesperrt. Die Jungen sind weggezogen, um sich Jobs in den umliegenden Städten wie Schrems oder Gmünd zu suchen. Übrig geblieben sind großteils jene, die ihr Berufsleben bereits hinter sich haben. 

So wie Brand-Nagelberg geht es vielen Gemeinden im ländlichen Österreich. Die Besonderheit an diesem Ort entpuppt sich erst bei einem Blick auf das Wahlverhalten der Menschen hier. Denn die Gemeinde ist eine SPÖ-Hochburg im tiefschwarzen Waldviertel des sonst sowieso schwarzen Niederösterreichs. 42,5 Prozent haben bei der vergangenen Nationalratswahl die Roten gewählt.

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