Die erfundenen Fans der Hofburg-Kandidaten

Am Vorabend des 1. April befasste sich auch das ZiB Magazin mit einer ernsthaften Frage, die nicht ganz so ernsthafte Wahlhelfer betrifft: Wie viele jener Unterstützer, mit denen sich die Hofburg-Kandidaten im Internet preisen, sind überhaupt echt? Der Anlassfall: Eine gewisse Lisa Mittendorfer.

Die junge Frau war auf der Website von Andreas Khol als Unterstützerin gelistet, mit dem Statement, sie wähle den ÖVP-Kandidaten, "weil mir das Einstehen für christliche Werte ein Anliegen ist". Das wäre an sich noch nicht bemerkenswert – wäre Lisa Mittendorfer nicht gleichzeitig auch Anhängerin von Rudolf Hundstorfer ("weil mir das Einstehen für soziale Werte ein Anliegen ist") und Alexander Van der Bellen ("weil mir das Einstehen für liberale Werte ein Anliegen ist").

Lisa Mittendorfer gibt es nicht. Sie ist das Produkt eines KURIER-Experiments.

Das Ergebnis: Es hat kaum eine Stunde gedauert, bis die fiktive Lisa Mittendorfer, ausgestattet mit dem immer selben Agentur-Foto, einer temporären eMail-Adresse und einer leicht abgewandelten Plattitüde auf den Seiten von Khol, Hundstorfer und Van der Bellen aufschien (Hofer, Griss und Lugner bieten kein Forum für virtuelle Unterstützer). Und zwar so lange, bis die Kandidaten-Büros ein paar Tage später einmal mehr von Journalisten auf ihre falschen Freunde aufmerksam gemacht wurden.