Nun ist es amtlich, dass Dominik Wlazny kein bloßer Spleen der Wiener Jugendszene ist, sondern quer durch Österreich auf erstaunlich viel Widerhall stößt. Das lässt sich an den Länderresultaten ablesen. Mit rund elf Prozent erzielte Wlazny in Wien sein bestes Ergebnis, im benachbarten Burgenland fuhr er gute neun Prozent ein. Aber auch in Niederösterreich, Kärnten und Vorarlberg erreichte er knapp neun Prozent, sein schwächstes Ergebnis ist Salzburg mit 6,5 Prozent.
Gewählt haben Wlazny hauptsächlich unter 30-Jährige, bei Arbeitern und Angestellten sowie SPÖ- und Neos-Wählern kam er überdurchschnittlich gut an.
Auch ein paar Prozent Van der Bellen-Wähler und Norbert Hofer-Wähler der Bundespräsidentenwahl 2016 haben diesmal bei Wlazny ihr Kreuz gemacht.
Die Motive der Wlazny-Wähler
Die Motive fürs Wlazny-Wählen hat OGM erhoben. Demnach war das wichtigste „Überzeugung“, danach folgten „Protest, um ein Zeichen gegen das System zu setzen“ sowie der Mangel an anderen wählbaren Kandidaten. Letzteres erklärt wohl auch den Zulauf von SPÖ- und Neos-Wählern zu Wlazny: SPÖ und Neos haben bekanntlich auf eigene Hofburg-Kandidaten verzichtet (die ÖVP-Wähler, die Van der Bellen nicht wählen wollten, tendierten zu Tassilo Wallentin).
Kandidatur nicht ausgeschlossen
Wlazny hat bisher keine klare Aussage getätigt, ob er bei der nächsten Nationalratswahl kandidieren wird. Aber der bundesweite Zulauf macht es ihm leichter, denn eine Kandidatur bei der Nationalratswahl ist viel komplizierter als bei der Bundespräsidentenwahl. Man braucht Unterstützungserklärungen in allen Regionen, aber vor allem auch geeignete Kandidaten in allen 43 Wahlkreisen und auf den Landes- und Bundeslisten.
Den Sprung in den Nationalrat würde er mit acht Prozent locker schaffen, die Hürde liegt bei vier Prozent. Allerdings gehen bei der Nationalratswahl erfahrungsgemäß mehr Leute wählen als bei der Bundespräsidentenwahl, und die Konkurrenz ist härter: Für den Nationalrat kandidieren auch jene Parteien, von denen sich Wlazny diesmal Stimmen lieh: SPÖ und Neos.
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