Die begrenzte Macht der Cartellbrüder

Die begrenzte Macht der Cartellbrüder
Die katholischen Verbindungen gelten zuweilen als Kaderschmiede der ÖVP. Tatsächlich wird ihr Einfluss vielfach überschätzt.

Am Krampustag des Vorjahres bekam Magnus Brunner ein eMail, das Nicht-Eingeweihte vermutlich schon bei der Anrede irritiert. "Lieber Hamlet", stand da.

Hamlet? Der Dänenprinz? War das ein Scherz?

Mitnichten. Denn der Absender sprach den neuen Finanzminister mit dessen Verbindungsnamen im Österreichischen Cartellverband (ÖCV) an. Und dabei erwähnte der Schreiber fast beiläufig nicht nur die Namen von anderen Cartellbrüdern im Ressort, sondern berichtete zudem von einem "aktiven Finanzkreis", an dem Brunner unbedingt teilnehmen müsse.

"Was ist das für ein Netzwerk im Finanzministerium? Handelt es sich da um einen geheimen CV-Zirkel?", wollte der Abgeordnete Kai Jan Krainer erst diesen Donnerstag im parlamentarischen Untersuchungsausschuss wissen.

Der SPÖ-Parlamentarier traf damit einen Punkt, oder besser: eine Emotion.

Denn seit jeher gilt der katholische Cartellverband als mehr oder weniger geheime Kaderschmiede der ÖVP.

Auf den ersten Blick trifft das zu, zumindest wenn man in die Reihen der ÖVP-Regierungsmannschaft blickt.

Kommentare