"Dick Pic"-Paragraf: Plakolm will gegen Penis-Bilder vorgehen

"Dick Pic"-Paragraf: Plakolm will gegen Penis-Bilder vorgehen
Ungefragtes Zuschicken von Penisbildern ist derzeit nicht strafbar. Das soll sich nun ändern.

Das ungefragte Zuschicken von "Dick Pics" - also Penisbildern - will Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) unter Strafe stellen. "Belästigung bleibt Belästigung, egal wo sie passiert", betonte sie in einer Aussendung. Was im echten Leben strafbar sei, müsse auch im Internet Konsequenzen haben. Auch die Grüne Frauensprecherin Meri Disoski hat eine Verschärfung des Gesetzes gefordert. In Deutschland gibt es bereits einen solchen "Dick Pic"-Paragrafen.

"Wer einen pornographischen Inhalt an einen anderen gelangen läßt (sic), ohne von diesem hierzu aufgefordert zu sein, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft", heißt es in Paragraf 184 des deutschen Strafgesetzbuches. In Österreich sei derzeit lediglich das Weiterleiten der Bilder, nicht aber das Zusenden strafbar.

Die Situation in Österreich einfach erklärt

Wenn A ein Penisbild an B sendet und B dieses Bild dann an C weiterschickt, ohne dass A damit einverstanden ist, ist das verboten.

Dass aber B überhaupt ein Penisbild von A bekommen hat, obwohl B das nicht wollte und damit sexuell belästigt wurde, ist erlaubt.

Das liegt daran, dass Nacktbilder an Dritte weitergeschickt werden, ohne dass die Person, die auf dem Bild zu sehen ist, davon weiß oder gar einverstanden ist. Und damit tendenziell Menschen zum Opfer werden, die um Nacktbilder gebeten wurden und diese im guten Glauben senden - etwa an den Schwarm in der Schule.
Diese Bilder sind in der Vergangenheit veröffentlicht oder in sozialen Gruppen, etwa der Schule oder Klasse weitergesendet worden. 

Das erklärt, warum das Weitersenden verboten ist, nicht aber, warum das ungefragte Versenden erlaubt ist.

47 Prozent junger Frauen bekamen bereits unerbetenes "Dick Pic"

Dabei seien zahlreiche Frauen betroffen: 41 Prozent der befragten weiblichen Millennials (zwischen 1981 und 1998 Geborene) hätten mindestens einmal ein unerbetenes Penisbild bekommen, zitiert die Aussendung eine Erhebung des Instituts YouGov aus dem Jahr 2018. Bei jungen Frauen zwischen 18 und 24 Jahren waren es sogar 47 Prozent.

Im Rahmen der "16 Tage gegen Gewalt" hat Jugendstaatssekretärin Plakolm nun eine Infowebsite gelauncht. Unter ungefragt.at  - auf der sich auch einige verpixelte "Dick Pics" finden - wird gegen das ungewollte Erhalten von "Dick Pics" nun ein eigener Absatz in Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs, der sexuelle Belästigung und öffentliche geschlechtliche Handlungen betrifft, gefordert.

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