Thomas Schmid: So tickt der Mann, der die Republik erzittern lässt

Thomas Schmid: So tickt der Mann, der die Republik erzittern lässt
Die ÖVP beschimpft ihn, der Bundespräsident sieht die Demokratie in Gefahr. Mit seinem Geständnis vor der WKStA macht sich Schmid zum Kronzeugen von politischem Machtmissbrauch.

Die Staatsanwälte der WKStA werden nicht schlecht gestaunt haben an diesem 8. April, als Thomas Schmid ihnen eröffnete: Er werde über sich und andere alles erzählen, könne aber nicht einschätzen, inwiefern er mit seinen Handlungen das Strafrecht verletzt habe.

Ein gewagtes Bekenntnis für einen Juristen, Generalsekretär des Finanzministeriums und späteren Chef über die Staatsbeteiligungen der Republik. Aus dem nüchtern abgefassten Protokoll spricht eine gewisse Fassungslosigkeit der Strafverfolger: Sie raten Schmid etwa in jedem zweiten Absatz, „dringend“ einen Verteidiger zuzuziehen.

Diese Aktion beschreibt Thomas Schmid ziemlich gut. Seine Chats und sein Name sind zwar geradezu synonym für zweifelhafte Winkelzüge in der hohen Politik. Wer aber erwartet, in Schmid einen finsteren Unsympathler vorzufinden, täuscht sich.

Thomas Schmid ist umgänglich, energiegeladen, witzig und mitunter von frappierender Offenherzigkeit.

Die frühere Kanzler-Sprecherin Heidi Glück kennt Schmid seit seinen ersten Tagen in ÖVP-Ministerbüros, sie selbst hat ihn von Karlheinz Grasser zu Elisabeth Gehrer vermittelt. „Thomas Schmid war fleißig, zuverlässig, höflich und immer erreichbar. Er war einer der angenehmsten Sprecher-Kollegen, mit denen ich zu tun hatte“, sagt Glück.

Schmid kommt aus einem Durchschnittshaushalt aus der Gegend um Kitzbühel. Er ging in die Hauptschule, maturierte in der Handelsakademie und absolvierte Studien in Wien. Er ist Doppelmagister in Jus und Politikwissenschaften. Er genoss keine besondere Protektion, die Partei interessierte ihn gar nicht.

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