"Der Impffortschritt bei Schwangeren stagniert"

Pregnant women and daughter wearing n95 face mask and staying at home
Barbara Maier, Leiterin der Geburtshilfe der Klinik Ottakring, rät zur Impfung vor Schwangerschaft und räumt mit einem Mythos auf.

"Keine Schwangere und Entbundene auf der Intensivstation war bis dato geimpft." Dieser Satz von Barbara Maier, Vorständin der Gynäkologischen Abteilung in der Klinik Ottakring, sorgte für Aufmerksamkeit. Ein wichtiger Zusatz, so Maier, ging indes unter. "Allerdings hat es bis vor Pfingsten auch keine Möglichkeit für eine Impfung von Schwangeren gegeben."

Die Klinik Ottakring dient wie die Klinik Favoriten als Anlaufstelle für werdende Mütter, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben und an Covid-19 erkranken.

Erst mit der Priorisierung der Impfung für Schwangere zwei Tage vor Pfingsten habe es auf Initiative der Stadt Wien, die Möglichkeit der Impfung für Schwangere - auch dank niederschwelliger Angebote - gegeben, so Maier zum KURIER.

Bis September sind 2.863 Erstimpfungen in der Schwangerschaft über das Wiener Impfservice gebucht worden. "Der Impffortschritt bei Schwangeren stagniert allerdings. Von 264 schwangeren Frauen, die im Herbst 2021 in der Klinik Ottakring zum Impfstatus befragt worden sind, waren nur 28 geimpft, 5 davon aus dem engen Klinikumfeld."

"Der Impffortschritt bei Schwangeren stagniert"

Barbara Maier

"Bislang haben wir bei einer einzigen stationären Patientin einen Impfdurchbruch feststellen müssen, diese hatte jedoch keinen schweren Verlauf", so Maier, die auch Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Psychosomatik in Gynäkologie und Geburtshilfe ist. "Frauen sollten sich idealerweise vor einer Schwangerschaft impfen lassen, wenn noch ungeimpft, dann ab der 14. Schwangerschaftswoche, spätestens jedoch vor Beginn der zweiten Schwangerschaftshälfte (27 SSW) – da in diesem Abschnitt der Schwangerschaft das Risiko für einen schweren Verlauf am höchsten zu sein scheint."

Für die Auffrischungsimpfung, die dritte Impfung, gelte dieselbe Empfehlung wie bei nicht schwangeren Frauen - vier bis sechs Monate nach der Zweitimpfung, so Maier, die gegenüber dem KURIER noch eines aus medizinischer Sicht betont: "Eine Covid-Impfung macht nicht unfruchtbar, eine Covid-Erkrankung kann jedoch die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen deutlich negativ beeinflussen."

 

 

 

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