Der Eurofighter kann noch weit über 2021 hinaus fliegen

Eurofighter sorgen für die Überwachung des österreichischen Luftraumes.
Nachrüstung: Experte schätzt Kosten für IT-Update, Selbstschutz und Nachtsichtausrüstung in zweistelliger Millionenhöhe.

Am Mittwoch bestätigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Pressefoyer nach dem Ministerrat, was zuvor der KURIER berichtet hatte: Die Entscheidung über Österreichs aktive Luftraumüberwachung wird vertagt.

Der Kanzler will das Ende des Eurofighter U-Ausschusses im Parlament abwarten, ebenso die laufenden Strafverfahren gegen den Eurofighter-Hersteller Airbus. „Erst wenn es hier Klarheit gibt, gibt es die Möglichkeit, weitere Entscheidungen zu treffen“, sagte der Kanzler unmissverständlich und fügte hinzu: „Derzeit ist die Luftraumüberwachung noch sichergestellt.“

Frühestens Mitte 2019 soll feststehen, ob Österreich die 15 Eurofighter Typhoon der Tranche 1 behält und aufrüstet oder auf einen anderen Flugzeug-Typ umsteigt. Zuletzt machte Verteidigungsminister Mario Kunasek ( FPÖ) Druck, die sicherheitspolitische Entscheidung über die Luftraumüberwachung bis spätestens Ende 2018 zu treffen.

"Begtriebsfähigkeit ist auf Sicht garantiert"

Eile gibt es keine. Hohe Militärs versichern, dass die Flugfähigkeit der vorhandenen Eurofighter auch weit über das Jahr 2021 hinaus gegeben ist, auch ohne ein technisches Update. „Die Wartung ist geregelt, die Betriebsfähigkeit ist auf Sicht garantiert“, erklärt ein Verteidigungsexperte dem KURIER.

Dieser stellt auch in Abrede, dass die Nachrüstung der Eurofighter (Selbstschutz, die volle Nachtsichtausrüstung, IT-Update) zwischen zwei und 2,5 Milliarden Euro kosten würde. Es handle sich vielmehr um einen zweistelligen Millionenbetrag.

Nicht inkludiert in diese zweistellige Euro-Millionensumme sind Trainingsflugzeuge, die Österreich demnächst auch braucht. Die zwölf Saab 105 Unterschallflugzeuge müssen Ende 2020 ausgemustert werden.

In der ÖVP gibt es namhafte Stimmen, die für die günstigste und billigste Lösung plädieren. ÖVP-nahe Generäle sind für die Beibehaltung des Eurofighter, Teile der FPÖ sind für eine andere Flotte – angeblich für den Ankauf schwedischer Gripen.

Zwei Optionen

Die Luftraumüberwachungskommission des Bundesheeres, die im Juli einen Bericht vorlegte, leitete im Wesentlichen zwei Optionen ab: Erstens die Aufrüstung der 15 Eurofighter, was auch die Stückzahl betreffen könnte (das heißt Neuanschaffung von Doppelsitzer-Eurofighter). Die zweite Variante wäre, auf eine alternative Abfangjägerflotte umzusteigen.

Neu anschaffen wird das Heer auch 15 Hubschrauber: Zu neun bestehenden Blackhawk-Helikoptern sollen drei zusätzliche bestellt werden. Im August einigte sich die Regierung auch auf den Ankauf von Nachfolgemodellen für die derzeit 21 „Alouette III“-Transport-Hubschrauber, die seit 1968 beim Bundesheer im Einsatz sind.

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