Das sind die Bestverdiener im Nationalrat

Herbert Kickl im Nationalrat.
Vier der neun Bestverdiener kommen von der FPÖ, drei von der ÖVP, einer von der SPÖ und einer ist ein wilder Abgeordneter.

Zwei Drittel der Nationalratsabgeordneten haben bezahlte Nebenjobs. Das geht aus der vom Parlament veröffentlichten Transparenzliste hervor. Die meisten Spitzenverdiener mit Zusatzeinkommen über 10.000 Euro monatlich sitzen im FPÖ-Klub. Insgesamt üben Abgeordnete aktuell über 1.000 Nebenfunktionen aus - die meisten davon ehrenamtlich.

Für die Arbeit im Parlament erhalten die Abgeordneten 8.755,80 Euro monatlich. Wie viel sie nebenbei noch verdienen - sei es in politischen Funktionen, im öffentlichen Dienst oder privat - müssen sie seit 2013 jährlich melden. Allerdings müssen sie nicht ihre genauen Einkommen offenlegen, sondern nur die Brutto-Gesamtsumme pro Monat, eingeteilt in fünf Kategorien: bis 1.000 Euro, 1.001 bis 3.500 Euro, 3.501 bis 7.000 Euro, 7.001 bis 10.000 Euro und über 10.000 Euro monatlich.

Das sind die Bestverdiener im Nationalrat
NebeneinkŸnfte der Nationalratsabgeordneten nach Hšhe des Einskommens und Parteien - Tabelle GRAFIK 0680-17, 88 x 122 mm

Ergebnis für 2016: Ein gutes Drittel (62 der 181 meldepflichtigen Abgeordneten) ist hauptberuflich Parlamentarier und übt keine bezahlte Nebentätigkeit aus. Besonders viele sind es bei Grünen und NEOS, wo mehr als die Hälfte kein Zusatzeinkommen gemeldet hat. Weitere 26 Mandatare verdienen nur minimal dazu und bleiben unter 1.000 Euro monatlich. Keine Angaben machen mussten die Grüne Barbara Neuroth und Karin Doppelbauer von den NEOS, weil sie erst heuer ins Parlament eingezogen sind.

Am oberen Ende der Einkommensskala sitzen die neun Abgeordneten mit über 10.000 Euro Monatsbrutto zusätzlich. Gleich vier davon stammen aus der FPÖ, darunter auch Generalsekretär und Wahlkampfleiter Herbert Kickl. Er bekommt sein Gehalt übrigens nicht von der Bundespartei, sondern von der FPÖ-Wien (für "Werbung, PR, Marketing, Kommunikation, Strategie"). Die anderen blauen Spitzenverdiener sind Freiberufler: der Notar Harald Stefan, der Zahnarzt Andreas Karlsböck und der Wirtschaftstreuhänder Hubert Fuchs.

Bis zu 22 Nebentätigkeiten

Die ÖVP hat drei Spitzenverdiener in ihren Reihen: Michaela Steinacker (Aufsichtsrätin u.a. bei EVN und BIG sowie Strabag-Mitarbeiterin), Andreas Zakostelsky, Chef der privaten Pensionskasse VBV, und der Arzt Erwin Rasinger, Ärztekammerfunktionär und Aufsichtsrat eines Biotech-Unternehmens Apeiron Biologics. Bei der SPÖ fällt der Rechtsanwalt Hannes Jarolim unter die Top-Verdiener und dazu kommt noch der klubfreie Arzt Marcus Franz (Ex-Team Stronach und Ex-ÖVP).

Dass ein Abgeordneter wirklich keinerlei Nebentätigkeiten ausübt, ist übrigens eine Seltenheit. Denn zumindest leitende ehrenamtliche Funktionen übernehmen (bis auf zehn Abgeordnete) alle. Insgesamt listet die Parlamentshomepage 1.049 aktuelle Funktionen der Abgeordneten auf - davon 80 Prozent unbezahlt. Spitzenreiter sind hier zwei ÖVP-Bauernbündler: Jakob Auer mit 22 Jobs und Funktionen (Einkommen bis 10.000 Euro), sowie Johann Höfinger (19 Funktionen, Einkommen unter 1.000 Euro).

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