Darabos’ Berufsheer-Zahlen im Visier

Darabos’ Berufsheer-Zahlen im Visier
Nach einem Dossier des Heeresministers hagelt es interne Kritik. Ein Brigadier sieht höheren Finanzbedarf bei der Profimiliz.

Nach dem Kampf um Argumente am SP-Parteitag in St.Pölten sieht sich Verteidigungsminister Norbert Darabos nun auch mit einem Krieg um Zahlen konfroniert. Denn er hat ein Dossier über die von ihm präferierte Berufsarmee auf dem Dienstweg an die Truppe versandt. Und das bleibt dort keineswegs unwidersprochen.

Dieser Tage ließ Darabos von der Kommunikationsabteilung ein Berufsarmee-Dossier mit dem Titel "Profi-Heer für Österreich" an alle Kommandanten verschicken. Angeblich werden zu viele Rekruten als Köche und Kraftfahrer "missbraucht". Brigadier Stefan Thaller, Abteilungsleiter im Verteidigungsministerium, begann nachzurechnen.

Thaller kam zu einem vernichtenden Urteil, das er in einem "Dienstzettel" an die Kommunikationsabteilung zusammenfasst. "Die Aussage, dass 60 Prozent der Rekruten als Systemerhalter/Funktionssoldaten verwendet werden, ist absolut nicht richtig." Thaller kommt zum Schluss, dass tatsächlich nur 20 Prozent der Rekruten für unmilitärische Hilfsdienste verwendet würden.

Zum Beispiel die Köche: Darabos rechnet 1300 Köche den Funktionssoldaten zu. Thaller sieht sie als Bestandteil der Truppe. Denn auch der Feldkoch hat einen Kampfanzug, einen Stahlhelm und ein Sturmgewehr. Er sollte auch eine Handgranate werfen können. Denn im Einsatz ist er mit seiner Feldküche ziemlich nahe am Geschehen.

Thaller kommt auch beim Finanzierungsbedarf für die sogenannte Profimiliz auf andere Zahlen. Das ist jene Truppe von Freiwilligen, die mit einer Prämie von 5000 Euro pro Jahr geworben werden soll. Demnach kostet diese Miliz nicht 39 Millionen pro Jahr, wie Darabos behauptet, sondern mehr als 100 Millionen.

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