Das passiert ab Montag in den Schulen

CORONAVIRUS: SOZIALPARTNER-GIPFEL ZU MASSNAHMEN IM KAMPF GEGEN CORONA: FASSMANN
Unterrichtsminister Heinz Faßmann erklärt Eduthek, Zentralmatura noch ungewiss, ORF1 ändert Programm.

411.000 Oberstufenschüler müssen ab Montag zuhause bleiben. Ab Mittwoch sind über eine Million Schüler aufgefordert, nur mehr in den eigenen vier Wänden zu lernen.

Mittels E-Learning und Unterrichtsmaterialien sollen die Schüler bis 14. April - also nach den Osternferien - die Schulen meiden.

Für all jene Schulkinder, die jünger als 14 Jahr alt sind und deren Eltern nicht auf sie achten können, bleiben die Schulen weiter geöffnet.

Ziel ist es allerdings, dass die Betreuung in den Schulen auf ein Minimum reduziert wird, um die Ausbreitung des Coronavirus möglichst zu einzudämmen.

Unterrichtsminister Heinz Faßmann erklärt am Donnerstag, wie sich der Schulalltag ab kommender Woche gestaltet.

"Nutzt die Zeit, bildet Euch weiter", appelliert Faßmann an die Schüler. "Die Schule wird geschlossen, der Unterricht geht weiter."

Ab Mittwoch, 18.3., sollen nur mehr jene Schüler in die Schulen gehen, die "keine häusliche Betreuung haben". Die Schulen sind angehalten, einheitliche Übungshefte auszugeben. Zudem sollen Aufgaben auch mit Papier und Bleistift gemacht werden können.

Neue Kommunikationskanäle & Papier und Bleistift

Die Inhalte werden schulautonom festgelegt. Via Telefon, Email und Chat wird mit den Schulen kommuniziert.

Die Schulen bleiben grundsätzlich offen, zudem soll ein Journaldienst installiert werden.

Tests, die in den kommenden Wochen angesetzt werden, werden verschoben. In der Sekundarstufe II  - Oberstufe - ist der Plan ein anderer.

Faßmann: "Oberstufenklässler sollen ab Montag nicht mehr in die Schule kommen"

Die Journaldienste in den Schulen ist von den Schulen selbst zu organisieren. Wichtig, so erwähnt Faßmann ist, dass natürlich auch Lehrer Betreuungspflichten haben.

"Die Abnahme der Vorwissenschaftlichen Arbeit soll weiter gewährleistet sein", sagt Faßmann. "Die Zentralmatura wird stattfinden." Eine mögliche Verschiebung wird überlegt.

Die "Eduthek" soll das Lernen von zuhause ab Montag ermöglichen.

2600 verschiedene Lerninhalte

In vier Kategorien gibt es Lerninhalte auf dieser virtuellen Plattform. Die Übungen reichen von 1 x 1 über Englisch-Preparation-Kursen bis hin zu Mathematik-Arbeitsblättern zu linearen Funktionen.

Der Umfang der Lerinhalte wird laufend erweitert, damit es Angebote aus allen Fächern und für alle Schulstufen ab kommender Woche geben wird.

"Freistunde" - ORF 1 ändert Programm

"Der ORF begreift sich als Dienstleister der Bevölkerung", sagt ORF 1-Channel-Managerin Lisa Totzauer. Das Programm am Vormittag und MIttag wird neu gestaltet werden.

"Wir dehnen das Kinderprogramm von 6 Uhr bis 9 Uhr aus. Die "Freistunde" am Vormittag wird eine neue ZiB bieten und Sendungen  wie "Newton" oder "Science Buster" wiederholen.

Entscheidung über Zentralmatura noch offen

Ob die Zentralmatura stattfindet oder verschoben wird, das sei noch offen. "Es ginge sich jetzt noch aus, wenn unsere Maßnahme nicht zu lange dauern muss", sagt Faßmann.

"Sonst wird es ein bisschen verschoben." Wichtig und entscheidend sei die Entwicklung der Neuinfektionen der kommenden Woche. Man sei in enger Abstimmung mit der Lehrer-Gewerkschaft.

Wenn 50 Prozent der Kinder zuhause bleiben, dann sinkt das Infektionsrisiko, erklärt der Unterrichtsminister nochmals die Notwendigkeit der Maßnahme.

Kindergarten-Regelung

Für Kindergartenkinder gilt die gleiche Regelung wie für die 6- bis 14-Jährigen. Wer seine Kinder zuhause betreuen kann, der solle dies tun, so Faßmann. Wenn Eltern nicht auf ihre Kleinsten aufpassen können, dann sollen diese in die Kindergärten gehen können.

Schularbeiten können entfallen. Das sei jetzt schon möglich, so die Bildungsexperten. Beispielsweise bei einer Masern-Erkrankung.

Arbeitsrechtliche Fragen werden in einer Arbeitsgruppe geklärt werden. "Es gibt eine außergewöhnliche Situation und die Lehrenden gehen auf diese Situation ein", so Faßmann.

Distanz & Digitalisierung

Es gehe um den "dauerhaften Kontakt" zwischen Schülern und Lehrern. Auf Distanz und mittels Digitalisierung. Es gehe nicht um zu viel oder zu wenig, sondern um Kontakt halten.

Ob Mediziner oder Polizisten insbesondere ihre Kinder in die Schulen oder Kindergärten schicken dürfen, beantwortet Faßmann differenzierter.
Sollten Eltern am Arbeitsplatz unabkömmlich seien, egal welchem Beruf sie nachgehen, sollen sie ihre Kinder in die Schulen und Kindergärten schicken dürfen.

Lehrer selbst können von zuhause und in der Schule arbeiten. Die Gruppen in der Schule sollen klein gehalten werden. Kleingruppen umfassen drei Personen, so Faßmann.

Kosten zu Schulschließungen

Die Lehrer stehen weiter zur Verfügung, Lehrmaterial kommt neu (mehr Kopien, Eduthek) - die Experten des Unterrichtsministeriums gehen davon aus, dass die Umstellung kostenneutral sein wird.

Österreich hat 1,1 Million Schüler. In der Oberstufe haben 70 Prozent der Schüler ein Endgerät. Schüler, die keinen Computer zuhause haben, werden deshalb nicht ins Hintertreffen geraten.
Deren Lehr- und Lernmaterialien werde es in ausgedruckter Form (Kopien) geben.

 

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