Corona-Welle: Ministerium will - noch - keine Testpflicht für Einreisende aus China

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Krisensitzung auf EU-Ebene, Gesundheitsressort beobachtet die Lage.

Österreich will Einreisende aus China vorerst keiner Testpflicht unterwerfen. Das war Donnerstagnachmittag der Stand der Dinge im Gesundheitsministerium. "Wir beobachten die Lage und evaluieren laufend", sagte ein Sprecher gegenüber dem KURIER. Tatsächlich haben mehrere Länder - darunter die USA und Italien - angesichts einer heftigen Corona-Welle in China ihre Einreisebestimmungen für chinesische Staatsbürger bereits verschärft und eine Testpflicht eingeführt. 

Wien will - noch - warten. Unter anderem deshalb, weil am Donnerstag der Gesundheitsausschuss der EU eine Dringlichkeitssitzung einberufen hat, um Maßnahmen gegen die sich in China ausbreitende Pandemie zu koordinieren.

Coronatest

Die USA verlangen ab Jänner von Einreisenden aus der Volksrepublik einen negativen Coronatest, wie die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch mitteilte; zuvor hatte bereits Italien als erstes europäisches Land verpflichtende Tests für Chinesen bei der Ankunft angeordnet. Mit Corona infizierte Reisende müssen sich in Italien in Isolation begeben.

In den USA tritt die neue Regelung am 5. Jänner in Kraft. Ab dann müssen Flugreisende, "die zwei Jahre und älter sind und aus China kommen, spätestens zwei Tage vor ihrem Abflug aus China, Hongkong und Macau einen Test machen und den Fluggesellschaften bei der Abreise ein negatives Testergebnis vorlegen", erklärte die US-Gesundheitsbehörde CDC.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Washington müssen die Tests den Fluggesellschaften bei der Abreise vorgelegt werden. PCR- oder Antigen-Tests würden ebenso akzeptiert wie ein Genesenen-Nachweis nach einem positiven Test zehn Tage vor dem Flug. Die USA sind insbesondere besorgt, dass die schnelle Übertragung des Virus in China zur Entstehung neuer Varianten führen könnte.

Vor den USA hatten bereits Italien, Japan, Indien und Malaysia die Regelungen für Einreisen aus China verschärft. Italien entschloss sich zu der Verordnung, nachdem aus Mailand besorgniserregende Zahlen gemeldet worden waren. Am 26. Dezember landeten zwei Jets aus China in der norditalienischen Stadt. Von den dabei 210 getesteten Passagieren gaben 97 einen positiven Corona-Test ab, wie der Gesundheitsassessor der Region Lombardei, Guido Bertolaso, bekannt gab. Die Proben wurden zur weiteren Entschlüsselung der Covid-Varianten untersucht. Die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni forderte, dass auch europaweit eine Testpflicht verhängt werden solle. 

Einschleppung

Die SPÖ forderte am Donnerstag die Regierung auf, "dringend" die Einführung eines Testpflicht für Einreisende aus China an Flughäfen zu prüfen. "Wenn es um die Sicherheit der Bevölkerung und den Schutz der Menschen in Europa und Österreich vor der Einschleppung möglicher neuer Corona-Varianten geht, sollten wir auf Nummer sicher gehen und nach dem Prinzip `Vorsorge ist besser als Nachsorge ́ verfahren", so SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch.

Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Seit Wochen breitet sich das Coronavirus in China rasant aus, das Land erlebt den weltweit höchsten Anstieg an Infektionen. Genaue offizielle Corona-Zahlen gibt es in China nicht mehr. Nach dem Ende der Testpflicht ist es nach Behördenangaben inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle abzuschätzen. Am Sonntag hatte China daher die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten eingestellt.

Am Montag hatte Peking auch das Ende der Corona-Quarantänepflicht für Rückkehrer aus dem Ausland angekündigt und damit einen Ansturm reisewilliger Chinesen bei Buchungsplattformen ausgelöst.

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