Nun doch auch Aus für Contact Tracing?
Mit dem Ende der Corona-Quarantäne stellt sich die Frage nach dem Weiterbestehen des Contact Tracings. Nach jüngsten - von diversen Medien zitierten - Angaben aus dem Gesundheitsministerium ist dessen Weiterführung derzeit nicht geplant. Am Dienstag sei aber noch anderes kundgetan worden, hieß es am Donnerstag im Büro des Wiener Stadtrats Peter Hacker (SPÖ). Deshalb warte man jetzt einmal auf einen Erlass aus dem Ministerium.
Auch Kärnten und Burgenland - ebenfalls SPÖ-geführt - warten auf eine Vorgabe des Bundes. Salzburg hat schon am Mittwoch per Aussendung informiert, dass mit dem Quarantäne-Ende auch das Contact Tracing beendet wird.
In Wien hat man - in Vorbereitung auf die Herbstwelle - Anfang Juli eigentlich noch neue Mitarbeiter gesucht. Jetzt würde man die bestehenden 180 gerne halten. Aber es stellt sich die Frage nach deren Aufgaben, habe die Kontaktpersonen-Nachverfolgung doch (weil Geimpfte nicht mehr dazu zählten) schon jetzt keine Rolle mehr gespielt und falle jetzt doch auch der Aufgabenkomplex der Absonderung weg. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) habe am Dienstag im Gespräch mit den Landesgesundheitsreferenten - auf Nachfrage Vorarlbergs - aber erklärt, dass man das Contact Tracing grundsätzlich weiterführen wolle. Jetzt müsse er definieren, was die Aufgaben sind, hieß es am Donnerstag im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Frage der Finanzierung
Es geht freilich nicht nur um Aufgaben, sondern auch um die Finanzierung. "Wenn der Bund das nicht mehr refundiert, werden wir das nicht mehr machen", war am Donnerstag auch die Auskunft im - ebenfalls SPÖ-geführten - Kärnten. Wenn nicht vom Bund vorgeschrieben, werde es im Land kein Contact Tracing mehr geben, sagte Gerd Kurath, Leiter des Landespressediensts, zur APA. Die Landesregierung hat gerade erst die mögliche Aufnahme von 100 Mitarbeitern zur Unterstützung der Gesundheitsämter beim Contact Tracing beschlossen. Es handle sich zum Teil um bestehendes Personal, das weiter beschäftigt werde, sagte Kurath. Ob der Rahmen von 100 Mitarbeitern ausgeschöpft werde, hänge vom Bedarf ab. Auch eine reine Meldepflicht ohne Contact Tracing bringe einen Mehraufwand für die Bezirkshauptmannschaften.
Im Burgenland war Donnerstagmittag noch nicht klar, wie es mit dem Contact Tracing weitergeht. Darüber werde derzeit beraten, hieß es auf APA-Anfrage vom Koordinationsstab Coronavirus des Landes. Man werde sich aber wohl nach den Vorgaben des Bundes richten.
Steiermark und Salzburg stellen Contact Tracing ein
Aus Sicht der Steiermark ist die Sache allerdings - so wie für Salzburg - klar: Das Contact Tracing wird eingestellt, die "Rechtsgrundlage für das CT ist ja wegfallend", sagte Corona-Koordinator Helmut-Theobald Müller auf Anfrage. Die entsprechenden Texte seien in Überarbeitung, die Erlässe würden angepasst. Weil es mit der Umstellung von Quarantäne auf Verkehrsbeschränkung keinen behördlichen Kontakt mehr mit dem Bürger gebe, gebe es auch keine Bescheide mehr. Die Mitarbeiter aus den diversen Landesabteilungen, die im Contact Tracing beschäftigt waren, würden nun wieder an ihren angestammten Arbeitsplatz zurückkehren, sagte Müller. Die Bundesheersoldaten, die hier ebenfalls eingesetzt waren, seien schon vor einiger Zeit aus dieser Tätigkeit ausgeschieden. Man registriere allerdings eine deutliche Zunahme der Anfragen von Bürgern an die Callcenter.
Ganz sicher ist - mit der schon am Mittwoch kundgemachten Verordnung -, dass sich ab 1. August positiv auf Corona Getestete nicht mehr absondern müssen. Für sie gelten nur mehr Verkehrsbeschränkungen - das heißt, dass sie ihre Wohnung verlassen dürfen, aber im Kontakt mit anderen Menschen eine FFP2-Maske tragen müssen.
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