Zum einen ist das Image der Anti-Corona-App ein mittelprächtiges. Offenkundig wurde zu lange darüber diskutiert, ob und wie freiwillig das Installieren der App bleiben soll (zur Klarstellung: die App bleibt freiwillig, das gilt bei Grünen und in der ÖVP jetzt als unverrückbar).
Zum anderen entspricht die App derzeit nicht der Empfindung der Bevölkerung. „Viele Bürger haben das Gefühl, die Corona-Krise sei weitgehend geschafft“, erzählt ein Regierungsstratege. „Wozu also noch eine Corona-App installieren?“
Medizinisch und epidemiologisch ist der Nutzen der App weitgehend unumstritten. „Zur Verhinderung eines neuerlichen Anstiegs nach den großen Öffnungsschritten ist das Kontaktpersonen-Management entscheidend“, sagte Minister Anschober am Dienstag. Und hier hilft einfach die digitale Vernetzung via Mobiltelefonie.
600.000 Mal wurde die „Stopp Corona“-App bislang heruntergeladen, 300.000 User gelten als aktiv. Zu wenige, da sind sich Foitik, Szekeres und Anschober einig. Denn mit 300.000 Teilnehmern kann die App nicht, wofür sie programmiert wurde, nämlich: helfen, große Ansteckungscluster und -ketten binnen kürzester Zeit ausfindig zu machen.
Das Prinzip ist einfach: Die App verbindet automatisch und anonymisiert all jene miteinander, die die App installiert haben. Wird ein App-User positiv auf Covid-19 getestet, gibt es eine Warnung an alle Kontakte. Die Konsequenz: Gewarnte können sich selbst testen lassen.
Mitte Juni wird die App neu ausgerollt. Der wesentlichste Unterschied: Der „digitale Handschlag“, also die Verbindung zwischen App-Usern, passiert automatisch, die User müssen nichts bestätigen. Im Prinzip soll die App all jene Teilnehmer erkennen, die sich 15 Minuten näher als zwei Meter sind.
Beworben werden soll der Download der App künftig nicht nur mit medizinischen, sondern auch mit wirtschaftlichen Argumenten. Mit anderen Worten: Wer die App verwendet, rettet nicht nur Leben, sondern auch Arbeitsplätze. Warum? Weil er mithilft, einen weiteren Shutdown zu verhindern.
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