Christine Aschbacher neue türkise Arbeits- und Familienministerin
Die ÖVP hat in den Regierungsverhandlungen mit den Grünen vom Sozialministerium den Arbeitsmarkt abgespalten. Sofort gab es Kritik, dass die Arbeitsmarktkompetenzen dem Wirtschaftsministerium zugeschlagen würden. Dem dürfte aber nicht so sein.
Wie der KURIER aus ÖVP-Kreisen erfuhr, wird es ein eigenes Arbeits- und Familienministerium geben. Es soll an die Steirerin Christine Aschbacher gehen. Die Grazerin ist Unternehmerin im Consultingbereich.
Frauen stellen Mehrheit
Aschbacher ist eine weitere Überraschung im türkis-grünen Personalpoker. Die 36-Jährige reiht sich ein in die Riege der weiblichen Personalentscheidungen, die bisher bekannt geworden sind: Susanne Raab (ÖVP) als Integrationsministerin, Karoline Edtstadler (ÖVP) als Europaministerin und Leonore Gewessler (Grüne) als Umweltministerin. Auch die als Verteidigungsministerin hoch gehandelte Klaudia Tanner (ÖVP) wurde von der Partei bisher nicht dementiert, ebenso wenig wie Elisabeth Köstinger (ÖVP) als Landwirtschaftsministerin und Margarete Schramböck (ÖVP) als Wirtschaftsministerin. Damit stellen Frauen einen großen Teil des künftigen Regierungsteams, im türkisen Lager sogar die Mehrheit.
Mit Regierungspolitik hatte Aschbacher, die einer ÖVP-Familie in Wundschuh bei Graz entstammt, schon vor ihrer Ministerinwerdung Kontakt. Ihre Biographie weist eine Station im Wirtschaftsressort im Kabinett des Ressortchefs Reinhold Mitterlehner sowie eine im Finanzressort unter Maria Fekter (beide ÖVP) auf.
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Im Beratungsbusiness
Ansonsten ist Aschbacher ein eher unbeschriebenes Blatt. Parteipolitische Tätigkeiten finden sich in ihrer Vita nicht. Studiert hat sie an der FH Wiener Neustadt. Während ihrer Ausbildung baute sie mit das Netzwerk "Bildungsmentoring" für Schüler und Studierende auf. Sie selbst wurde von der früheren ORF-Journalistin und Lebensmittel-Werberin Regina Preloznik unterstützt.
Über etliche Jahre war die dreifache Mutter im Beratungsbusiness tätig. Zuletzt betrieb die 36-Jährige die Agentur "Aschbacher Advisory".
Ein bloß symbolträchtiges Ressort für Familie und Jugend ist es nicht, was der Neo-Ministerin übergeben wird. Mit dem AMS-Budget hat sie künftig ein wirkungsvolles Lenkungsinstrument in der Hand. Ob die Trennung von Sozialem und Arbeit zu Reibereien mit der Grünen Ressortleitung im Sozialministerium führt, wird wohl vom Geschick der handelnden Personen abhängen. Denn dass es gerade in diesem Bereich divergierende Positionen zwischen den beiden Parteien gibt, ist evident.
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