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Matturas Ziel war es, diese strengeren Glücksspielgesetze zu verhindern. Seit dieser Zeit mischte sich der Niederösterreicher gerne unter Politiker und Unternehmer, die in Wien in den immer gleichen Innenstadtlokalen verkehren und dort gerne aus dem Nähkästchen plaudern. Das „Il Cavalluccio“ wird gerne von FPÖ- und ehemaligen BZÖ-Politikern besucht. Christian Pilnacek war nach seiner Suspendierung als Sektionschef im Justizministerium mehrmals wöchentlich in dem Restaurant zu Gast. An so einem Abend – es war der 28. Juli 2023, Matturas Geburtstag – drückt der Ex-BZÖ-Politiker auf die Aufnahmetaste seines Handys. „Ich habe mir in dem Moment einfach gedacht, das gehört aufgezeichnet. Der allgemeine Ärger auf die ÖVP ist mittlerweile so groß geworden, aber niemand spricht öffentlich darüber“, sagt Mattura dem KURIER. Dass er das Gespräch unerlaubterweise aufgezeichnet hat – ob es rechtliche Konsequenzen geben wird, steht noch nicht fest – sei ihm in dem Moment nicht bewusst gewesen, er habe einfach auf den Aufnahmeknopf gedrückt, wie Mattura betont.
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„Öffentlichkeit nicht gesucht“
Obwohl er einst selbst politisch aktiv war, ist ihm die öffentliche Aufmerksamkeit in der Causa eigentlich gar nicht recht, wie er sagt. Ihm sei Informantenschutz garantiert worden, der allerdings nicht eingehalten wurde. „Es ist mir in dem Moment einfach darum gegangen, zu zeigen, was hinter den Kulissen passiert. Wie von der ÖVP versucht wird, in dem Fall auf die Justiz, Einfluss zu nehmen“, sagt Mattura, der mittlerweile nicht mehr in der Glücksspiel-Branche tätig ist. Laut Firmenbuch leitet er jetzt ein Software-Unternehmen.
Steckt ein parteipolitisches Motiv hinter der Veröffentlichung der Aufnahme? Mattura stand damals 2008 unter anderem mit Robert Lugar auf der Liste des BZÖ für den NÖ-Wahlkampf. Lugar, der seine Karriere bei der FPÖ 2008 für das BZÖ aufgab, erklärte erst im Mai 2023, dass er wieder für die FPÖ tätig ist. Ein Beispiel daran dürfte sich Mattura dem Vernehmen nach nicht nehmen.
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