"Es ist ein Vertrauensbruch": Aufsteller machen mobil
Die Aufsteller jener Automaten, die nach geltendem Glücksspielgesetz illegal sind, machen mit eigenem Verband mobil. Dessen Sprecher, Christian Mattura, traf der KURIER zum Gespräch.
KURIER: Sie sind Sprecher der "Schutzvereinigung der Österreichischen Automatenwirtschaft". Wen genau vertreten Sie und wie viele Mitglieder?
Christian Mattura: Die Schutzvereinigung vertritt jede Person oder Firma, welche Opfer der neuen glücksspielrechtlichen Regelung ist. Dies sind nicht immer Aufsteller von Glücksspielautomaten, sondern auch Produzenten, Zulieferfirmen und Gastronomen. Die Anzahl wächst täglich.
Ist auch Novomatic Mitglied im Verband?
Nein, der Verband ist eine Vereinigung von durch das neue Gesetz diskriminierten Unternehmern. Ich denke, ein Konzern, der das Maximum an Konzessionen in Österreich erhalten hat, hat es nicht notwendig, sich uns anzuschließen.
Sie vertreten eine Gruppe, die sich nach geltendem Recht in der Illegalität befindet, oder?
Nach dem Glücksspielgesetz wurden diese "kleinen" Aufsteller mit der Novelle 2010 in die Illegalität gedrängt. Es ist ein Vertrauensbruch gegenüber den Unternehmern, die jahrelang für Steueraufkommen sorgten und nun abserviert wurden.
Was stört Sie am Glücksspielgesetz? Sind Sie gegen die Zugangsbeschränkungen?
Niemand ist gegen Zugangsbeschränkungen. Aber der beste Schutz ist der persönliche Kontakt zum Spieler. Der Gastronom kannte natürlich jeden Einzelnen seiner Gäste und dessen finanzielles Umfeld. Hier konnte viel schneller reagiert werden, als es jetzt Praxis ist. Was nutzt es dem Spielsüchtigen, wenn ihm heute von den großen Konzernen nach dem zehnten Besuch ein psychologisches Gespräch angeboten wird und er nach dem 20. Besuch gesperrt wird? Bis dahin ist er sowieso schon pleite.
Wie schaut die Zukunft aus? Werden Sie weiterhin das Aufstellen von illegalen Spielautomaten unterstützen?
Ich unterstütze ein Unternehmertum, das über 10.000 Angestellte beschäftigt. Für mich ist ein Betrieb, der bemüht ist, den gesetzlichen Rahmen einzuhalten, der präventive Maßnahmen setzt und seine Steuern ordentlich zahlt, kein illegaler Betrieb. Sondern ein Opfer des derzeitigen Konzessions-Systems. Würde man diesem Betrieb die Möglichkeit geben, ordentlich zu arbeiten, wie dies viele Betriebe bereits seit Jahrzehnten machen, hätte man mehr gesicherte Arbeitsplätze und trotzdem ein geordnetes System.
Die Politik produziert mit dem Glücksspielgesetz Arbeitslose?
Wenn wir hier weichen, ist das der Anfang von Massenarbeitslosigkeit, der Dominoeffekt würde die Gastro-Wirtschaft mitreißen. Der Politik ist auch nicht bewusst, wie sie hilft, Steuer-Millionen am Fiskus vorbeizuschwindeln. Durch das Verbot des kleinen Glücksspiels wird die Bevölkerung ja motiviert, zu ausländischen Glücksspielanbietern im Internet zu wechseln.
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