Caritas-Präsident Landau: "Höhepunkt der Krise ist nicht erreicht"

Interview mit Michael Landau
Michael Landau über 40 Prozent mehr Erstkontakte bei Sozialberatungen, Wettbewerb, der nur Verlierer kennt, und schwierige Jahre für die Caritas.

KURIER: In Niederösterreich hatte die Caritas seit Jahresbeginn um 41 Prozent mehr Erstkontakte als im Vorjahresvergleich. In der Steiermark verzeichnen Sie ein Plus von 37 Prozent. Gehen Sie von einem exponentiellen Wachstum im Bereich der Sozialdürftigen aus?

Michael Landau: Ich glaube nicht, dass wir den Höhepunkt der Krise erreicht haben. Wenn die Kurzarbeit zu Ende geht, die Rechnungen fällig werden, die gestundeten Mieten bezahlt werden müssen, dann wird das für viele Menschen in Österreich zu ganz schwierigen Lebenssituationen führen. Es kommen zunehmend Menschen zu uns, die sich nie gedacht hätten, dass sie die Hilfe der Caritas in Anspruch nehmen müssen. Es sind sehr oft Langzeitarbeitslose, kinderreiche Familien und Alleinerziehende, die zu uns kommen. Wir haben uns daher für die nächsten Wochen das Ziel gesteckt, möglichst viele Einkaufswägen für Menschen in Not mit Lebensmitteln zu füllen, damit sie die nächsten Monate gut überstehen.

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