BZÖ-Schlüsselfigur vor U-Ausschuss

BZÖ-Schlüsselfigur vor U-Ausschuss
Klaus Wittauer soll 2006 die Wahlkampf- Spender der Telekom für das BZÖ in der Höhe von knapp einer Million Euro organisiert haben.

Er ist keiner der belasteten Polit-Promis; kein Ex-Minister, der das Rampenlicht gesucht hat – und auch keiner der PR-Profis, die jahrelang im Windschatten der Jet-Set-Politiker auf der Erfolgswelle schwammen. Er ist ein Mann der dritten, vierten Reihe, war im Parlament ein Hinterbänkler – und ist offenbar trotzdem eine Schlüsselfigur in der Aufklärung der Telekom-Affäre: Klaus Wittauer, Tiroler Bauer und ehemaliger FPÖ/BZÖ-Politiker.

Wittauer, Jahrgang 1960, saß von 2002 bis 2006 im Nationalrat, war zunächst FPÖ-Umwelt-, später BZÖ-Verkehrssprecher. Als solcher, so sagten es jedenfalls mehrere Zeugen vor dem Korruptions-U-Ausschuss im Parlament, soll Wittauer 2006 die großzügigen Spenden der Telekom an das BZÖ eingefädelt haben. Er sei es gewesen, der die 720.000 Euro aufstellte, die der BZÖ-Werber Kurt Schmied für Scheinrechungen von der Telekom für den BZÖ-Wahlkampf erhielt. Und er sei es auch gewesen, der die 240.000 Euro für den Vorzugsstimmenwahlkampf der BZÖ-Justizministern Gastinger angebahnt habe.

Drahtzieher

Der Grüne Mandatar Peter Pilz glaubt nicht ganz an diese „Einzeltäter-Theorie“: „Es soll mir niemand einreden, dass er der Architekt oder der Steuermann des Systems der orangen Korruption war. Wittauer dürfte eher der Läufer und Verbinder gewesen sein.“ BZÖ-Mann Stefan Petzner verweist auf die Zeugen-Aussagen im Ausschuss: „Es hat immer nur geheißen, ,das ist das Geld vom Klaus‘. Alle haben offenbar gedacht, das ist sein privates Geld.“

Jäger

Der Eindruck, Wittauer selbst und nicht die Telekom würde den BZÖ-Wahlkampf sponsern, würde zumindest zu dem passen, was politische Weggefährten, ehemalige Kontrahenten und Parteifreunde, über ihn erzählen: Selbstbewusst sei er aufgetreten, bodenständig, „ein Bauer aus Tirol halt“.

Passionierter Jäger soll er sein, und gute Kontakte zu ÖVP und Bauernbund unterhalten (haben). „Er hat eigentlich nicht zu den Wörthersee-Sunnyboys der Haider-Partie gepasst“, sagt ein Oranger. „Mit seinem Vermögen hat er aber nie hinterm Berg gehalten.“ Wittauer, so heißt es, habe in einen Hof mit riesigen Grundstücksflächen eingeheiratet. Mit lukrativen Immobilien-Deals habe er viel Geld verdient und dieses in den Aufbau eines modernen Bio-Bauernhofs gesteckt.

Hinterbänkler

Politisch ist Wittauer nie aufgefallen; nur einmal gab es Wirbel: Als er nach der Wahl 2006 kein Mandat erhielt, krachte es, er forderte Parteichef Peter Westenthaler zum Rücktritt auf. Einer, der damals mit dabei war, meint, den Hintergrund zu kennen: „Im Wahlkampf zeichnete sich ab, dass das BZÖ abstürzen wird. Wittauer sagte: ,Wenn ich ein Fix-Mandat kriege, treibe ich noch ein paar Hunderttausend Euro auf.‘ Westenthaler hat das abgelehnt und ihn auf der Liste zurückgereiht.“

Wittauer wollte vergangene Woche weder darüber noch über seine Verwicklung in die Telekom-Affäre sprechen: „Mit Medien rede ich nicht.“ Sein Kommen in die heutige Ausschuss-Sitzung hat er jedoch zugesagt.

Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

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