Hofburg-Wahl: Van der Bellen wird Bundespräsident
Der nächste Bundespräsident heißt Alexander Van der Bellen. Der frühere Grünenchef hat die vom Verfassungsgerichtshof angeordnete Wahlwiederholung am Sonntag klar gewonnen. FP-Kandidat Norbert Hofer hat seine Niederlage bereits eingeräumt.
Hier geht es direkt zur Nachlese des Live-Tickers.
Laut dem vorläufigen Endergebnis ist Van der Bellen der klare Sieger. Der von den Grünen unterstützte Kandidat setzte sich in der Stichwahl-Wiederholung mit 51,68 Prozent der Stimmen durch. Der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer kam auf 48,32 Prozent. Die Briefwahlstimmen, die erst ab Montag ausgezählt werden, werden das Ergebnis Van der Bellens voraussichtlich weiter verbessern. Laut der Schätzung der ARGE Wahlen wird Van der Bellen dann auf 53,3 Prozent kommen, Hofers Stimmenanteil wird dann auf 46,7 Prozent sinken.
Während Van der Bellen die erste Stichwahl am 22. Mai nur knapp gewonnen hatte, räumte Hofer seine Niederlage diesmal bereits eine halbe Stunde nach Wahlschluss ein. "Ich bin unendlich traurig, dass es nicht geklappt hat", sagte er via Facebook, gratulierte Van der Bellen zum Wahlsieg und appellierte an "alle Österreicher zusammen zu halten und zusammen zu arbeiten": "Wir alle sind Österreicher, ganz egal, wie wir uns an der Wahlurne entschieden haben."
kurier.at berichtete live aus dem Newsroom, der Hofburg und den Sofiensälen. Der Live-Ticker zur Nachlese:
Hofburg-Wahl: Van der Bellen wird Bundespräsident
-
Ein langer Wahltag neigt sich dem Ende zu - morgen halten wir Sie wieder via Live-Ticker auf dem Laufenden. Damit sagen wir Danke fürs Mitlesen und wünschen Ihnen noch eine gute Nacht!
-
Rajoy: Österreicher setzten auf Mäßigung
Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy hat am Sonntagabend Alexander Van der Bellen und dem österreichischen Volk zum Wahlsieg gratuliert. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb Rajoy: "Meine Glückwünsche an Van der Bellen und an das österreichische Volk dafür, dass es auf Mäßigung und ein vereintes Europa setzt."Mis felicitaciones a @vanderbellen por su victoria electoral y al pueblo austriaco por apostar por la moderación y por una Europa unida. MR
— Mariano Rajoy Brey (@marianorajoy) 4. Dezember 2016Der tschechische Regierungschef Bohuslav Sobotka gratulierte Van der Bellen "herzlich und mit großer persönlicher Freude" zum Wahlsieg. "Ich freue mich auf gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit", so Sobotka auf Twitter. Der tschechische Präsident Milos Zeman will die österreichische Wahl erst nach Veröffentlichung des offiziellen Endergebnisses kommentieren, wie sein Sprecher Jiri Ovcacek am Sonntagabend der Nachrichtenagentur CTK erklärte. Zeman hatte den unterlegenen FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer offen im Wahlkampf unterstützt und in einem umstrittenen Schritt auch auf der Prager Burg empfangen. "Ich mag die Grünen nicht", hatte Zeman damals in Hinblick auf Van der Bellen gesagt.
-
Wahlbeteiligung wird noch deutlich steigen
Auch wenn es bereits vier Wahltermine (einer davon abgesagt) und drei Wahlsonntage gab: Die Österreicher waren heute, Sonntag, alles andere als wahlmüde. Schon an der Urnenwahl beteiligten sich 64,6 Prozent, mit Auszählung der Briefwahl dürfte die Beteiligung noch auf rund 74 Prozent steigen. Das wäre noch einmal mehr als bei der Stichwahl vom Mai.Damals war die Beteiligung - mit dem diesmal nicht eingestellten Briefwahl-Rekord - auf 72,65 Prozent geklettert. Das war der beste Wert seit der Jahrtausendwende. Und der Einbruch des Jahres 2010 - die Wiederwahl Heinz Fischers motivierte nur 53,57 Prozent zur Stimmabgabe - war mehr als wettgemacht. 2004, bei der ersten Wahl Heinz Fischers (SPÖ), hatten 71,60 Prozent das Duell gegen Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) entschieden.
Im heurigen ersten Wahlgang hatte schon die Tatsache das Interesse gehoben, dass sechs Kandidaten angetreten sind und die Wählenden den Eindruck hatten, dass es tatsächlich etwas zu entscheiden gab. Die Stichwahl zwischen dem FPÖ- und dem Grünen Kandidaten wurde dann von vielen Wählern als "Richtungswahl" erachtet, viele motivierte das Bestreben, den Gegenkandidaten zu verhindern.
-
Strache freut sich auf Hofers Unterstützung
FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache verweist in der Zeit im Bild 2 darauf, dass dies eine Präsidentschaftswahl und keine Parteiwahl gewesen sei. Jedenfalls ist er froh, dass Norbert Hofer ihn als starke Persönlichkeit bei der nächsten Nationalratswahl, bei der Strache als Spitzenkandidat antreten wird, unterstützen wird. Strache geht davon aus, dass die Bundespräsidenten-Stichwahl am Sonntag ordnungsgemäß abgelaufen ist. "Es gibt überhaupt keine Hinweise auf irgendwelche möglichen Manipulationen", sagte Strache.
Dass sich die FPÖ für die heftigen Angriffe auf Alexander Van der Bellen - Stichwort: Lügen-Vorwurf - entschuldigen sollte, wies Strache zurück: "Natürlich muss man die Fakten ansprechen im Wahlkampf, aber das hat Norbert Hofer immer auf höchstem Niveau gemacht."
-
Sobotka rechnet mit "ordentlichem Ergebnis"
Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) rechnet damit, dass er am Montagabend "ein ordentliches Ergebnis" der Bundespräsidentenwahl bekanntgeben kann, wenn auch die Briefwahlstimmen ausgezählt sind. In der deutschen ARD sagte Sobotka am Sonntagabend bei "Anne Will", er denke nicht, "dass etwas schieflaufen kann".Dass er als Leiter der Wahlbehörde am Abend des Wahltages nicht in Österreich war, verteidigte Sobotka damit, dass er erst nach Wahlschluss um 17 Uhr weggefahren sei und da alles in Ordnung gewesen sei.
Das Wahlergebnis wollte der Innenminister nicht beurteilen. Den Erfolg des von den Grünen unterstützten Kandidaten Alexander Van der Bellen sollte man "aus der Sicht des Wählers betrachten". Der Innenminister habe nicht froh oder zufrieden zu sein, dass ein Kandidat nicht gewählt wurde, sagte Sobotka zur Niederlage Norbert Hofers.
-
In den Sofiensälen ist für die VdB-Fans jetzt Party angesagt, wir verabschieden uns hiermit und wünschen noch einen schönen Abend!
-
Briefwahl-Auszählung ohne große Brisanz am Montag
Die Bundespräsidentenwahl ist im vierten Anlauf geschlagen, anders als bei der aufgehobenen Stichwahl im Mai werden diesmal die Briefwähler nicht den Ausschlag geben. Alexander Van der Bellen lag schon Sonntagabend mit 51,68 Prozent vor Norbert Hofer (FPÖ) und wird letztlich laut Hochrechnern auf mehr als 53 Prozent kommen. Das wären mehr, als Heinz Fischer beim Einzug in die Hofburg hatte.In die Hofburg einziehen wird Van der Bellen zwar erst nach der Angelobung am 26. Jänner. Aber für Montag wird mit der erste Pressekonferenz des designierten Bundespräsidenten gerechnet. Von Hofer oder seiner Partei sind am Montag keine Aktivitäten zu erwarten, für die FPÖ ist der Nachwahltag immer ein "blauer Montag".
Nicht blau machen können die Mitglieder der Bezirkswahlbehörden. Sie müssen rund 590.000 Briefwahlstimmen auszählen. Wann das Ergebnis vorliegen wird, kann die Bundeswahlbehörde nicht sagen. Manche Wahlbehörden - vor allem in Tirol - haben bereits im Vorfeld erklärt, dass es bis Dienstag dauern könne, weil die Auswertung mit den genauen Vorgaben des VfGH wesentlich länger dauern werde. Am 23. Mai waren jedoch alle Wahlkarten schon vor 17.00 Uhr ausgezählt - auch in der Vielzahl der Bezirkswahlkreise, die gesetzeskonform gearbeitet haben.
-
Nach Van der Bellens Rede leert es sich hier erstaunlich schnell, vielleicht sind die Wahlkämpfer müde von den Monaten des Wahlkampfs. Oder sie strömen alle zur Bar.
-
Hofer sieht in sich "schlafenden Bären geweckt"
Norbert Hofer hat in der FPÖ-Wahlkampfzentrale seinem Gegenspieler gratuliert. "Ich wünsche (Alexander, Anm.) Van der Bellen für dessen Aufgabe alles Gute. Aber ich sage auch, dass man in mir einen schlafenden Bären geweckt hat", sagte er. In der Wahlempfehlung für den Grünen von ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner sieht Hofer ein "Selbstmordattentat".
"Ich war heute wirklich sehr, sehr traurig", gab sich Hofer vor etlichen Journalisten und seinen Gesinnungsgenossen emotional, denn: "Ich hätte unglaublich gerne für dieses Land gearbeitet." Etwa das Freihandelsabkommen CETA verhindert und Rechnungshof-Vorschläge umgesetzt. In einer Demokratie sei allerdings jede Entscheidung die richtige, merkte er an.
Als für die Niederlage ausschlaggebend bezeichnete Hofer abermals die Wahlempfehlung des ÖVP-Obmannes für den Gegenkandidaten. "Tatsächlich war es so etwas wie ein Selbstmordattentat des Herrn Mitterlehner", meinte der FPÖ-Politiker - da diese Entwicklung Österreich nicht weiterbringen könne und auch die Arbeit der Koalition ihren Lauf nehmen werde.
"David gegen Goliath"
Differenzen zwischen ihm und Parteichef Heinz-Christian Strache gebe es auch nach dieser Niederlage keine, betonte Hofer. Vielmehr habe Strache "einen sehr prominenten Wahlhelfer gewonnen". Auch aus diesem Grund werde der von der FPÖ eingeschlagene Weg zum Ziel führen. Hofer: "Es lebe Österreich!"
Zuvor hatte Strache seinem Kandidaten bereits gedankt, ebenso wie Wahlkampfleiter Herbert Kickl. "Du hast alles richtig gemacht", tröstete der Parteichef Hofer. Ein "aufrichtiges Dankeschön" gab es aber auch an Van der Bellen - "in der Hoffnung, dass er auch ein guter und fairer Wahlsieger sein wird".
Angesichts der Unterstützung für Van der Bellen durch das "politische System" - also durch die Grünen, durch sogenannte "Staatskünstler" und mehr - sei der Erfolg für die Freiheitlichen ohnehin viel größer, denn: "Das war ein Duell David gegen Goliath."
-
Einmal noch playlisttickern: AC/DCs "Thunderstruck" nämlich, das im Wahlkampf zu "Vanderstruck" wurde,
-
Fast 70.000 Hofer-Wähler von 22. Mai blieben heute zuhause
Der künftige Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sowohl seine Wähler vom 22. Mai als auch die Nichtwähler besser mobilisieren können als FP-Konkurrent Norbert Hofer. Das geht aus der Wählerstromanalyse des SORA-Instituts für den ORF hervor. Demnach konnte Van der Bellen 98 Prozent seiner Wähler von der aufgehobenen Stichwahl erneut zur Urne bringen, Hofer nur 93 Prozent.Der Wählerstromanalyse zufolge haben 2,2 von 2,25 Mio. Van der Bellen-Wählern vom 22. Mai neuerlich ihr Kreuz beim früheren Grünen-Chef gemacht. Van der Bellen hat damit nur 55.000 Wähler verloren (und zwar je zur Hälfte an Hofer und die Nichtwähler). Hofer verlor dagegen 147.000 seiner 2,22 Mio. Wähler (ebenfalls zur Hälfte an Van der Bellen und die Nichtwähler).
Außerdem sind der Wählerstromanalyse zufolge fast 70.000 Hofer-Wähler vom 22. Mai zuhause geblieben, umgekehrt konnte Hofer nur 33.000 Nichtwähler für sich gewinnen. Van der Bellen verlor zwar ebenfalls 25.000 Stimmen an die Nichtwähler, gleichzeitig konnte er nun aber 169.000 Nichtwähler vom Mai für sich gewinnen.
-
Im Anschluss an die Van-der-Bellen-Rede gibt es "Lothar, Lothar"-Rufe, sie gelten seinem Wahlkampfmanager Lothar Lockl.
-
Er bedankt sich bei seinen Unterstützern und erzählt, dass er sich in seiner Heimat, dem Kaunertal nochmal um ein Prozent verbessert hat. Viel mehr Jubel bekommt er dafür, alle Wiener Bezirke gewonnen zu haben – inklusive Simmering, das letztes Mal an Hofer gegangen ist. „Wir haben Europa und der Welt gezeigt, dass es möglich ist, mit einer klar pro-europäischen Haltung, mit einer liberalen Haltung gegenüber Minderheiten, mit Toleranz und Respekt, mit den Idealen von 1789, mit Freiheit, Gleichheit und Solidarität zu gewinnen. Die Bilder aus diesem Saal werden durch die Hauptstädte Europas gehen, wir haben ein rot-weiß-rotes Signal gesendet und es wird gesehen. In tiefer Dankbarkeit: Wir haben das geschafft. Danke Danke.“
-
„Hallo“, sagt Van der Bellen, und es klingt erleichtert. „Wir haben gewonnen“, eine Jubelpause später, und der Jubel darauf ist nochmal größer. „Wir haben im Mai 30.000 Stimmen Vorsprung gehabt und wir haben jetzt 300.000 Stimmen Vorsprung.“
-
Wir bleiben musikalisch: Eine Gruppe von sieben Kindern singt nun die Bundeshymne.
-
Und dass ein ganzer Saal voller Grüner mal Fendrichs abgedroschenes "I Am From Austria" singt, hätte sich vor einer Woche auch noch niemand gedacht.
-
Ob die Anfechtung der FPÖ genutzt oder geschadet hat, lässt Johann Gudenus (FPÖ) im Zentrum offen. Die Neuaustragung war "ein Dienst am Rechtsstaat", sagt Gudenus.
-
Van der Bellen kann mit 53,3 Prozent rechnen
Der designierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen kann damit rechnen, dass er letztlich noch auf 53,30 Prozent kommt - und damit am 26. Jänner mit einem besseren Ergebnis in die Hofburg einzieht als sein Vorgänger Heinz Fischer bei seiner ersten Wahl. Beide Hochrechner - ARGE Wahlen für die APA und SORA für den ORF - kommen in ihrer Briefwahl-Schätzung auf diesen Wert.So spannend wie am 22. Mai wird die Auszählung der Briefwahlstimmen morgen, Montag, aber nicht mehr. Denn schon bei den am Wahlsonntag ausgezählten Urnenwählern liegt Van der Bellen mit 51,68 Prozent deutlich vorne. Und nicht nur bei der aufgehobenen Stichwahl im Mai, auch bei allen anderen Wahlen stand die FPÖ bzw. ihre Kandidaten nach der Auszählung der Briefwahl etwas schlechter da - während die Grünen immer zulegten. Van der Bellen kam im Mai ja erst mit den Briefwahlstimmen auf Platz 1.
Damals gab es Briefwähler in Rekordhöhe, 766.076. Für die Wiederholungswahl wurden schon weniger Wahlkarten - 708.185 - ausgestellt. Davon dürften rund 590.000 in die Briefwahlauszählung eingehen (Wahlkarten können ja auch für die Stimmabgabe in "fremden" Wahllokalen verwendet werden).
Diese Briefwähler werden laut den Hochrechnern auch noch etwas bewegen - nämlich noch zwei Bundesländer kippen lassen. In Niederösterreich und Salzburg liegt Hofer im vorläufigen Ergebnis vom Sonntag ganz knapp vorne. Sie werden zu Van der Bellen "wandern", hat die ARGE Wahlen in ihrer Briefwahlprognose errechnet. Niederösterreich recht knapp, mit letztlich 50,4 Prozent, Salzburg deutlicher mit 51,3 Prozent. Dann hat der neue Bundespräsident in sechs Ländern die Mehrheit hinter sich. In Oberösterreich, Tirol, Vorarlberg und Wien lag er schon Sonntagabend vorne.
-
Das ist jetzt schon mehr playlisttickern, aber Van der Bellen ist immer noch nicht auf der Bühne, deshalb: Zu "Simply the Best" wird geklatscht und gesungen.
-
Die ganzen Sofiensäle singen gerade "We are the Champions"
-
Niessl: Arbeitslosigkeit bekämpfen
Die Analyse des Wahlkampfs sieht für Hans Niessl so aus, dass es eine immer stärkere Bewegung "wir da unten und die oben" gibt. Priorität muss sein, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, kleinere und mittlere Einkommensbezieher müssen mehr Geld haben. Es braucht Reformen in Bildungsbereich und Klimaaschutz. Wenn die Bundesregierung sich daran hält, wird erst 2018 gewählt, sonst womöglich früher - so Burgenlands Landeshauptmann.
-
Ich seh zwar nix, aber es wird immer lauter, also scheint er näher zu kommen.
-
Entweder es war ein Fehlalarm oder Alexander Van der Bellen ist wirklich sehr langsam.
-
Faire FPÖ
Werner Amon (ÖVP) betont, dass wir heute eine "sehr faire Freiheitliche Partei" erlebt haben.
-
Glawischnig: Rote Linie überschritten
Grünen-Chefin Eva Glawischning findet, dass im Wahlkampf eine rote Linie überschritten wurde. Journalisten wurden schon vor Diskussionssendungen auf sozialen Medien angefeindet und das sollte so nicht mehr vorkommen, so Glawischnig.
-
Meinungsforscher erwarten Führungsdiskussion in FPÖ
Im Falle einer Vorverlegung der Nationalratswahl könnte auf die FPÖ eine Personaldebatte zukommen, glauben Meinungsforscher. "Von der Meinungsforschung her hat Hofer die besseren Werte als Strache, weil er einfach in breitere Wählerschichten strahlt", sagt Peter Hajek. -
Europafrage entscheidend
"Für das heutige Ergebnis war die Europafrage die zentrale Frage", sagt ÖVP-Generalsekretär Werner Amon "im Zentrum".
-
Niessl nimmt Ergebnis zur Kenntnis
In der ORF-Diskussionssendung "Im Zentrum" erklärt der burgenländische Landeshauptmann Niessl (SPÖ), dass er keine Wahlempfehlung abgibt - außer für Kandidaten der Sozialdemokratie. Das Ergebnis der Wahl nimmt er zur Kenntnis, nicht ohne dem Wahlsieger Van der Bellen zu gratulieren.
-
Alexander Van der Bellen im Porträt
Man kann davon ausgehen, dass Van der Bellen rasch wieder dem Populismus abschwören wird. Denn der ist seine Sache nicht. -
Präsidentieller Rahmen - die Sofiensäle
Vergoldeter Stuck wohin man blickt, dazu schwere rote Samtvorhänge und ganz oben über dem großen Saal sogar eine eigene Raucherlounge. Alexander van der Bellens Wahlkampfteam lag mit der Wahl der Partylocation genau richtig. In Sachen Repräsentativität müssen sich die Sofiensäle im dritten Wiener Gemeindebezirk nicht einmal vor der Hofburg verstecken. Und auch das Publikum ist repräsentativ, wenn auch in einem anderen Sinn. Politprominenz von schwarz (u.a. Ferry Maier, Othmar Karas) und rot (u.a. Renate Brauner, Kanzlergattin Eveline Steinberger-Kern) mischt sich unter junge Grüne, und alte Wegbegleiter.Alev Korun, seit 2008 Abgeordnete zum Nationalrat für die Grünen, ist überglücklich, umarmt jeden, der ihr in die Quere kommt. "Mit einem so eindeutigen Ergebnis habe ich nicht gerechnet", sagt sie. "Gehofft habe ich es natürlich schon." So wie Korun geht es vielen hier. Dass die Wahlfeier gleich zur Krönungsmesse werden würde, hatten die wenigsten erwartet.
"Ich habe eigentlich gedacht, wir müssten das Ergebnis der Wahlkarten abwarten", sagt Jonas. Der 18-Jährige hat sich mit einem "Öbama"-T-Shirt mit dem Konterfei von Alexander Van der Bellen ganz nach vorne zur Bühne durchgekämpft. Um kurz nach 21.15 Uhr soll hier der designierte Präsident Österreichs auftreten. Und spätestens dann wird von staatsmännischer Zurückhaltung wohl nicht mehr viel übrig sein. Die Prosecco-Flaschen werden jedenfalls schon seit 17.00 Uhr rumgereicht.
-
Das sagt die internationale Politik
Lob von Wilders und Le Pen für Hofer, Gabriel, Tusk und Co. gratulieren Van der Bellen. -
Bei der VdB-Party gesichtete Promis: Rapper Nazar und Stefanie Sargnagel – ob das diese Hautevolee ist, von der Hofer immer geredet hat?
-
Van der Bellen sagt nicht, ob er FPÖ-Kanzler angeloben würde
Der frisch gewählte Bundespräsident Alexander Van der Bellen wollte sich am Sonntag nicht festlegen, ob er eine FPÖ-geführte Regierung angeloben würde. "Das werden Sie heute am Wahlsonntag nicht aus mir rausbekommen", sagte er im ORF auf eine entsprechende Frage. Er betonte, dass es ihm wichtig sei, dass die Bundesregierung eine proeuropäische Haltung vertrete."Ich wiederhole, dass ich glaube, dass es im besten Interesse Österreichs ist, ein Mitglied der EU zu bleiben", sagte er. Er werde alles daran setzen, dass auch die künftige Bundesregierung diesen Weg fortsetze. Das Wahlergebnis sei auch ein Signal an die Politik in Europa, dass man mit europäischen Positionen Wahlen gewinnen könne. "Ich glaube, das Ergebnis ist auch ein Signal dafür, dass meine proeuropäische Haltung von der Mehrheit der Wähler verstanden wurde."
-
Die erste Ansprache von Alexander Van der Bellen
In seiner ersten öffentlichen Ansprache dankte Alexander Van der Bellen allen seinen Wählern. „Heute kann man sagen, dass es ein historischer Tag ist.“ Die Wahl wurde wiederholt, aber im Grunde war es eine neue. Die Welt drehte sich weiter, erklärt Van der Bellen, Brexit, Trump – die Rahmenbedingungen haben sich geändert. „Viele neue Wähler sind dazugekommen. Historisch wichtig ist aus meiner Sicht die breite Wahlbewegung, die diese Kampagne getragen hat.“Die jungen Leute, „die in der U-Bahn gesungen und ihre Großeltern überzeugt haben“ und auch sonst haben viele Menschen Zeit, Energie und Geld investiert. Die Energie dieser hundertausenden Leute trägt einen. Von Wien aus geht ein positives rot-weiß-rotes Signal der Veränderung durch Europa.“ Theoretisch sei natürlich eine erneute Anfechtung möglich, „ich hoffe es aber nicht. Ich werde ein weltoffener, pro-europäischer Präsident der Bundesrepublik Österreich sein. Ich werde selbstverständlich eine überparteilicher Präsident sein“, erklärte der Wahlsieger.
„Meine Überzeugung, dass Österreich ein großes Land ist, wird mich durch die nächsten sechs Jahre tragen.“
-
Auf der VdB-Party haben die Zuschauer gerade einen ORF-Beitrag über die VdB-Party geschaut – ganz schön meta. Jetzt läuft der Beitrag von der FPÖ-Party und anhand der Lautstärke der Buh-Rufe lässt sich sagen: Ursula Stenzel ist vor Johann Gudenus am unbeliebtesten.
-
Langer Wahlkampf schadete beiden Kandidaten
Der lange Wahlkampf hat beiden Kandidaten geschadet. So nannten im Mai noch 67 Prozent der Hofer- und 50 Prozent der Van der Bellen-Wähler Sympathie als wichtiges Wahlmotiv. Bei der Wiederholungswahl sind diese Werte auf 46 Prozent (Norbert Hofer) bzw. 37 Prozent (Alexander Van der Bellen) gesunken. Das ergab eine Wahltagsbefragung von SORA/ISA für den ORF.Auch bei der Glaubwürdigkeit zeigt sich ein Rückgang in der Zustimmung von 62 auf 51 Prozent (Hofer) bzw. von 61 auf 50 Prozent (Van der Bellen). Dass Van der Bellen die Stichwahl gewonnen hat, lag der Umfrage zufolge an der besseren Mobilisierung. Nahezu alle Befragte gaben an, dass ihre Entscheidung schon seit längerem feststand - und sie ihre Meinung seit dem Mai nicht geändert haben. Rund acht von zehn Befragten sagten auch, dass sie den Sieg des jeweiligen Gegenkandidaten akzeptieren würden. Befragt wurden 1.218 Personen per Telefon. Die Ergebnisse sind repräsentativ und weisen eine Schwankungsbreite von 2,8 Prozent auf.
-
FPÖ-Chef Strache im Videointerview
-
Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou hat nur ganz kurz Zeit für ein Statement, "ich muss noch so viele Menschen küssen". Sie hat nicht damit gerechnet, „dass es so deutlich wird. Wir haben alle gehofft und gezittert und es ist wahnsinnig schön. Ich denke, dass die Mehrheit der Österreicher sich für einen Menschen entschieden hat, der Österreich gut vertreten kann. Es ist mir eine riesige Freude und ein riesiges Dankeschön an die Wähler.“
-
Vassilakou erwartet "großartigen Bundespräsidenten"
Die Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) ist überzeugt: "Alexander Van der Bellen wird ein großartiger Bundespräsident sein." Sie versicherte am Sonntag gegenüber der APA, dass der Wahlsieger jemand sei, der verbinde. Er werde das Gemeinsame suchen und Österreich "hervorragend repräsentieren", freute sich Vassilakou. -
Ich bin mir nicht ganz sicher, warum sich der DJ dafür entschieden hat, aber auf der VdB-Party läuft gerade "Sympathy for the Devil"
-
+++ Vorläufiges Endergebnis: Van der Bellen klarer Sieger +++
Alexander Van der Bellen ist laut dem vorläufigen Endergebnis der klare Sieger der Bundespräsidentenwahl. Der von den Grünen unterstützte Kandidat setzte sich in der Stichwahl-Wiederholung mit 51,68 Prozent der Stimmen durch. Der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer kam auf 48,32 Prozent. In diesem Ergebnis sind die Briefwahlstimmen noch nicht enthalten.Die Briefwahlstimmen, die erst ab Montag ausgezählt werden, werden das Ergebnis Van der Bellens voraussichtlich weiter verbessern. Laut der Schätzung der ARGE Wahlen wird Van der Bellen dann auf 53,3 Prozent kommen, Hofers Stimmenanteil wird dann auf 46,7 Prozent sinken.
Die Wahlbeteiligung liegt nach dem vorläufigen Endergebnis vom Sonntagabend bei 64,56 Prozent. Mit den Briefwahlstimmen soll sie laut ARGE-Hochrechnung auf 74 Prozent steigen. Bei der ersten (aufgehobenen) Stichwahl waren es 72,65 Prozent.
-
Van der Bellen nun in ganz Wien vorne
Wien votierte mit klarer Mehrheit für Alexander Van der Bellen - dieses Mal ganz ohne Einschränkung auf Bezirksebene. Denn der Professor konnte bei der Wiederholung der Hofburg-Stichwahl am heutigen Sonntag sämtliche Bezirke für sich entscheiden. Auch die Simmeringer stimmten nun großteils für ihn.Der elfte Wiener Gemeindebezirk war zuletzt die einzige Hochburg des FP-Kandidaten Norbert Hofer gewesen. Dort hatte der blaue Kandidat im vergangenen Mai 50,3 Prozent (Ergebnis inklusive Briefwahlkarten, Anm.) geholt. Floridsdorf, wo er am Wahlabend ebenfalls vorne gelegen war, musste er nach Auszählung der Briefwahlstimmen bereits einen Tag später wieder abgeben.
Nun zeigte sich bereits am Wahlabend ein einheitliches Bild, blaue Flecken waren auf der Wien-Karte nicht mehr vorhanden. Insgesamt kam Alexander Van der Bellen in der Hauptstadt auf 63,6 Prozent. Das ist mehr als am Wahlabend der Erstausgabe, wo er mit 61,2 Prozent abgeschnitten hatte - und fast exakt das damalige Resultat inklusive Wahlkarten (63,3 Prozent).
In Simmering lag er am heutigen Wahlabend mit 50,8 Prozent nur relativ knapp vorne. In Floridsdorf kam er nur auf wenig mehr, konkret auf 52,3 Prozent. Die höchste Zustimmung erlebte er erneut in den sogenannten Innergürtel-Bezirken, also in Neubau - wo er als Top-Wert 81 Prozent der gültigen Stimmen lukrierte - sowie im Alsergrund, in Mariahilf, in Wieden und in der Josefstadt.
-
Schulz: "Niederlage für Anti-EU-Populismus"
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat am Sonntag Alexander Van der Bellen gratuliert, der die Bundespräsidentenwahl "mit klarer pro-europäischer Botschaft und Kampagne gewonnen" habe. Der Sieg Van der Bellens sei eine "schwere Niederlage für Nationalismus, Rückwärtsgewandtheit und antieuropäischen Populismus", twitterte Schulz.Congratulations to @vanderbellen, who won the presidential election with a clear pro-European message and campaign 1/2
— Martin Schulz (@MartinSchulz) 4. Dezember 2016#vanderbellens victory is a heavy defeat of nationalism and anti-European, backward-looking populism #bpw16 2/2
— Martin Schulz (@MartinSchulz) 4. Dezember 2016Der tschechische Außenminister Lubomir Zaoralek gratulierte Van der Bellen zur Wahl. "Ich bin froh, dass er es ist", schrieb er auf Twitter.
Der kosovarische Präsident Hashim Thaci beglückwünschte "erneut den neuen österreichischen Präsidenten." Und erklärte: "Freue mich mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um Fortschritte im Kosovo und am Balkan sicherzustellen."
Enver Hoxhaj, Außenminister des Kosovo, schrieb auf Twitter: "Ein großer Europäer hat heute gewonnen. Beste Glückwünsche."
-
Van der Bellens Ehefrau "sehr glücklich"
Alexander Van der Bellens Ehefrau, Doris Schmidauer, hat sich am Sonntagabend "sehr glücklich" und "sehr erleichtert" über den Wahlsieg ihres Mannes gezeigt. Es sei ein "sehr schöner nochmaliger Sieg", sagte Schmidauer, die auch Geschäftsführerin im Grünen Parlamentsklub ist, zur APA im Pressezentrum in der Hofburg. "Es freut mich unendlich." -
Die Gäste bei der VdB-Party wirken vor allem eines: Überrascht. "Es ist so schön", sagt eine Besucherin neben mir. "Es ist wunderschön", sagt ihr Begleiter.
-
Medienminister Thomas Drozda (SPÖ) ist froh, dass der lange Wahlkampf nun endlich vorbei ist. Mit Van der Bellen habe jener Kandidat gewonnen, der international über eine hohe Reputation verfüge. Von einer Verschnaufpause für die Regierung will er nichts wissen. "Es braucht keinen Norbert Hofer, der der Regierung die Finger schaut." Arbeiten müsse die Regierung so oder so. "Jetzt geht es darum, Fortschritte beim Wachstum und bei der Schaffung von Arbeitsplätzen zu machen."
Kommentare