Van der Bellen: Endspurt um 600.000 Stimmen

Alexander van der Bellen während des Wahlfinales im Votivpark in Wien.
Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer versuchen bis zuletzt, Unentschlossene zu gewinnen.

Mehrmals saßen sie einander in diesem Wahlkampf gegenüber – beäugten, belächelten, beflegelten einander. Und zeigten auf, wie unterschiedlich sie dieses und jenes sehen. Im Finale des Hofburg-Wahlkampfs wollte jeder für sich sein: Gestern Nachmittag gab es ein Fernduell.

Der Grüne Alexander Van der Bellen beschloss den fast fünfmonatigen Wettstreit im Votivpark im 9. Wiener Bezirk. Der Blaue Norbert Hofer beendete das Stimmwerben vor hunderten Fans auf dem Viktor-Adler-Markt, einem traditionellen FPÖ-Wahlwerbeplatz.

Davor hatte Van der Bellen noch auf dem Rathausplatz um Stimmen gebuhlt – bei Standlern und Gästen des Waldviertlerfests. Wohler als in der Masse fühlt sich der 72-jährige Ökonom abseits von dieser. Und so präsentierte er im Presseclub Concordia neuerlich seine Botschaften: Es gehe um eine "Richtungsentscheidung" – dahingehend, "welchen Weg Österreich in den kommenden sechs Jahren zu gehen gedenkt". Der Bundespräsident sei "auch eines der Gesichter", die das Land nach außen hin repräsentieren.

Wie will er am Sonntag den 600.000-Stimmenvorsprung Hofers wettmachen? "Wir sind nicht beim Ski-Slalom. Die Ergebnisse des ersten Durchgangs werden nicht mitgenommen. Hofer muss die 35 Prozent vom letzten Mal wieder bekommen – und 15 Prozent dazu." Als eigenes Asset wertete er, viel mehr Fürsprecher als vor dem ersten Wahlgang zu haben: "Da waren es vor allem Leute aus der Wissenschaft und Künstler. Jetzt sind es auch viele Persönlichkeiten aus dem politischen Bereich."

Van der Bellen hofft auf Zuspruch derer, die nach wie vor unentschlossen sind, oder vorhaben, weiß zu wählen: "Wenn Sie schon große Vorbehalte gegen mich haben, überlegen Sie, ob die gegenüber meinem Konkurrenten nicht noch größer sind." Es solle wahr werden, was er wünsche: "Am Montag Fischer anrufen zu können und zu fragen ,Heinz, wie machen wir die Amtsübergabe?‘"

Ein in Österreich nicht Wahlberechtigter möchte das auch. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker tat via Le Monde in Richtung FPÖ und Hofer kund: "Ich mag Sie nicht."

Über den Wahlkampfabschluss von Norbert Hofer lesen Sie hier

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