Hofburg: Führungswechsel auf Facebook
Nachdem Andreas Khol am Donnerstag offiziell in den Wahlkampf startete, befinden wir uns in der heißen Phase des Rennens um die Hofburg. Das zeigt sich auch in den sozialen Medien - bei einigen mehr, bei anderen weniger. Nachdem der KURIER vergangene Woche die Performance auf Facebook analysierte, geht es diese Woche um die österreichische Twitteria und die - am stärksten wachsende - Plattform Instagram.
Wahlkampf in der österreichischen Twitterblase
Mit rund 400.000 aktiven Nutzern pro Monat (laut eigenen Angaben der Plattform) bleibt Twitter in Österreich eine überschaubare Größe. Allerdings ist es eine schlechte Option, auf die Plattform der Meinungsbildner und Medienmenschen gänzlich zu verzichten. Das sehen auch die Kandidaten so - mit Ausnahme von ÖVP-Kandidat Andreas Khol, der keinen Twitter-Account besitzt.
Die meisten Follower konnte bis dato Alexander Van der Bellen (@avanderbellen) für sich gewinnen. Zwar twittert er nicht annähernd soviel wie Konkurrentin Griss (@irmgardgriss - immerhin rund 300 Meldungen in den letzten 30 Tagen), dafür zählt er die meisten Re-Tweets. Dass es nicht immer um die Zahl der Follower geht, beweist SPÖ-Kandidat Hundstorfer (@teamhundstorfer). Der hohe "Engagement-Wert", für den die durchschnittliche Anzahl an Interaktionen pro Tag durch die Anzahl der Follower geteilt werden, demonstriert hier die Verbundenheit seiner überschaubaren Social-Media-Community.
Während Hofer (@norbertghofer) vorwiegend Inhalte retweetet, gibt es von Lugner (@_Richard_Lugner) zwar ausschließlich eigene Beiträge, diese sind aber dafür selten zu finden.
Instagram: Ungeschminkt war gestern
Zwar gibt es immer wieder unterschiedliche Angaben darüber, wieviele Nutzer sich in Österreich auf Instagram tummeln (man kann laut Angaben im Facebook-Werbesystem von 850.000 aktiven Nutzern pro Monat ausgehen), allerdings werden es wohl immer mehr. Somit ist es überraschend, dass nur Van der Bellen, Hofer und Lugner auf diesen Kanal setzen. Laut Roland Trnik, Social-Media-Experte der Agentur Spinnwerk, funktioniert das am besten bei Alexander Van der Bellen, der hier bei Anzahl der Follower, Wachstumsrate und User-Verbundenheit die Nase vorne hat.
Offensichtlich missverstanden wird das Ziel der Plattform von Norbert Hofer. Zwar gibt es regelmäßig Beiträge passend zur Instagram-typischen Bildsprache, allerdings fehlen dazu Hashtags und Texte.
Ähnlich selten wie auf Twitter publiziert Richard Lugner Beiträge auf Instagram. Auch bei ihm fehlen die Hashtags, mit denen man über diesen Kanal für Aufmerksamkeit sorgen könnte.
Und was geschah inzwischen auf Facebook?
Zwar schlägt sich FPÖ-Kandidat Hofer weniger gut, wenn es um #Hashtags und Instagram-Beiträge geht, dennoch kann er diese Woche einen großen Erfolg verbuchen. Lag er zuletzt noch auf Platz 2 hinter Facebook-Frühstarter Van der Bellen, zählt er diese Woche schon mehr als 59.000 Facebookfans.
Außerdem könnte man meinen, dass Griss und Van der Bellen den Ratschlag unseres Social-Media-Experten Roland Trnik beherzigten. Zumindest sahen wir die ersten Versuche mit Facebook-Live, einem interaktiven Stream, bei dem sich Zuseher direkt zu Wort melden können.
Wie haben Khol & Co. diese Woche abgeschnitten?
Diese Woche bewertet Social-Media-Experte Roland Trnik (Spinnwerk) vor allem den Auftritt der Kandidaten auf Twitter und Instagram.
"Alexander Van der Bellen twittert zwar nicht viel, ist damit aber erfolgreich und gibt sich vor allem via Instagram auch nahbarer als auf Facebook."
"Irmgard Griss ist auf Twitter wahrscheinlich die Fleißigste unter den Bewerbern und gut unterwegs. Zwar nutzt Sie mittlerweile Facebook-Live, ist dafür aber leider nicht auf Instagram vertreten.
" Norbert Hofer ist zwar überall vertreten und Fanleader auf Facebook, scheint aber mit den Plattformen Twitter und Instagram noch nicht so richtig vertraut zu sein.
"Richard Lugner versucht es zumindest weiterhin auf allen Plattformen. Zumindest gibt es diese Woche dafür schon einen Daumen, wenn auch noch immer nicht ganz klar ist, ob das mit System passiert."
"Rudolf Hundstorfer kommt mit seinem Social-Media-Wahlkampf nicht so recht vom Fleck. Dabei verzichtet er auf das Potenzial von Instagram.
"Andreas Khol glänzt auf Twitter und Instagram mit Abwesenheit. Daher habe diese Woche leider keinen Daumen für ihn."
Der Tipp des Social-Media-Experten für diese Woche:
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