Hofer und Van der Bellen wollen wenig TV-Duelle

Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen (r.) müssen noch einmal ran
FPÖ regt gemeinsame Konfrontation der Fernsehsender an. Van-der-Bellen-Team will Beschränkung des Wahlkampfs auf vier Wochen.

Die FPÖ und ihr Kandidat Nobert Hofer wollen in der Neuauflage im Rennen um die Hofburg die Duelle mit dem grünen Kandidaten Alexander Van der Bellen auf ein Minimum beschränken. Es sei schon alles gesagt und man wolle auch schauen, ob man für eine TV-Konfrontation die drei Sender ORF, ATV und Puls 4 zusammenschalten könne, erklärte Hofer-Sprecher Martin Glier am Montag.

Dies hänge allerdings auch von den Begehrlichkeiten der Fernsehsender ab. Bisher habe sich nur ATV gemeldet. Eine Zusammenschaltung wäre zumindest eine Möglichkeit, so Glier. Die FPÖ will am Dienstag in einer Sitzung die Wahlkampfstrategie besprechen, auch das Budget werde Thema sein. Laut Glier bereits fix ist, dass es wieder Plakate geben wird.

Mit dem Team von Van der Bellen wollen die Blauen Termine koordinieren. Auch Hofer selbst hatte bereits gesagt: "Ich glaube, dass wir im Sinne aller Beteiligten auf einige Fleißaufgaben verzichten können." Ein Fairnessabkommen lehnt die FPÖ aber so wie schon bisher ab, "weil wir sind eh fair", wie Glier sagte. Eine Schlammschlacht im Internet könnte nämlich selbst ein solches Abkommen nicht verhindern. Linke und rechte Kampfposter seien nicht unter Kontrolle zu bringen, so der Sprecher.

Team Van der Bellen: "keine inszenierten Shows"

Das Team von Van der Bellen erklärte, für Gespräche über einen fairen Wahlkampf offen zu sein. "Wir brauchen keine Wiederholung von inszenierten Shows", sagte Van der Bellens Wahlkampfmanager Lother Lockl zur APA. Ob es neue Plakate geben wird, wollte Lockl noch nicht sagen. Es dürfte aber davon auszugehen sein. Während des Sommers soll es jedenfalls keinen klassischen Wahlkampf geben. Auf Facebook wirbt Van der Bellen seit Samstag mit "VdB! Mehr denn je".

Generell plant Van der Bellen einen kurzen Wahlkampf, die konkrete Dauer sei vom Wahltermin abhängig, so Lockl. "Oberstes Ziel ist, die Wahlbewegung noch breiter aufzustellen." Gesetzt wird auf Unterstützung und Spenden "aus allen gesellschaftlichen Bereichen". Für eine "Mindestfinanzierung" gebe es die Bereitschaft der Grünen und anderer Initiativen, Wahlkampfkosten zu übernehmen. "Wir stehen hier aber noch ganz am Anfang", sagte Lockl.

Van der Bellens Team regt auch an, die Intensivphase des Wahlkampfs für die Neuauflage der Hofburg-Stichwahl auf vier Wochen zu beschränken. Es sollten erst in den letzen vier Wochen Plakate von Van der Bellen und seinem blauen Kontrahenten Norbert Hofer affichiert werden, erklärte Lockl am Montag in einer Aussendung. Auch die Schaltung von Inseraten sollte sich auf diesen vierwöchigen Zeitraum beschränken. Van der Bellens Team hielte auch eine mengenmäßige Selbstbeschränkung bei Plakaten und Inseraten für sinnvoll.

TV-Sender warten ab

Bei den TV-Sendern stößt die Idee der FPÖ eines gemeinsamen Fernsehduells aller Sender auf Zurückhaltung. ORF und Puls 4 erklärten am Montag, abzuwarten bis ein Wahltermin feststeht. Und ATV will auf jeden Fall eine Konfrontation abhalten, wollte sich zu einem gemeinsamen Duell aber nicht äußern.

"Der ORF wird den Fahrplan zur Berichterstattung im Vorfeld der Wiederholung der Bundespräsidentschaftsstichwahl zeitnahe zur Entscheidung über den entsprechenden Wahltermin festlegen", erklärte der öffentlich-rechtliche Sender in einer Stellungnahme. Puls-4-Infochefin Corinna Milborn sagte: "Wir sind derzeit noch in Planung, was die Neuwahlen im Herbst betrifft und warten die Bekanntgabe des Wahl-Termins ab."

Keine Stellungnahme gab es von ATV. Der Privatsender hatte schon bei der Wien-Wahl 2015 eine gemeinsame Elefantenrunde mit ORF und Puls 4 abgelehnt. Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) zeigte sich damals im Vorfeld der Wahl nur zu einer Fernsehkonfrontation bereit und wünschte sich deshalb eine Kooperation der TV-Anstalten. Die Zusammenarbeit beschränkte sich nach dem Nein von ATV auf Puls 4 und ORF.

Feststehen dürfte zumindest, dass es kein weiteres Duell ohne Moderation auf ATV geben wird, wie ATV-Moderator Martin Thür auf Twitter bestätigte. Vor der ersten Stichwahl sorgte eine unmoderierte Diskussion zwischen Hofer und Van der Bellen für viel Aufsehen. Manche Medien sprachen von einer "Schlammschlacht".

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