Bund reserviert 500.000 Impfdosen für ausgewählte Betriebe
Wien profitiert mit den dort angesiedelten Konzernzentralen am meisten von der Bundes-Aktion. Andere Betriebe müssen auf Kontingente der Länder hoffen. Dem KURIER liegt der vorläufige Plan vor.
Der Bund plant eine groß angelegte Impfaktion in Betrieben und legt dafür Impfdosen beiseite. 508.805 Dosen sind laut einer Liste, die dem KURIER vorliegt, für staatsnahe Unternehmen (AMS, Asfinag, OMV, ÖBB, Post); für Konzerne mit Niederlassungen in ganz Österreich (Siemens AG, Porsche und Porr) und für Einzelhandelsketten (Spar, Rewe, Hofer, Lidl, Metro und Obi) reserviert. Auf der Liste stehen auch der ORF mit 3.000 Mitarbeitern an elf Standorten sowie die Eisenbahner-Versicherung.
Die Liste stehe noch nicht final fest, heißt es im Gesundheitsministerium, sie sei in Abstimmung mit den Impfkoordinatoren der Länder. Vorerst gehe man in den genannten Unternehmen von einem Bedarf für 200.000 Mitarbeiter aus - pro Person braucht es zwei Dosen (der detaillierte Plan im Kasten unten).
Dem KURIER liegt der vorläufige Plan für die Impfaktion des Bundes mit 508.805 Dosen vor:
Das Kontingent setzt sich zusammen aus Dosen, die von 26. April bis voraussichtlich 4. Juli aus den wöchentlichen Lieferungen abgezweigt werden. Das sind in Summe 434.753 Dosen von Biontech/Pfizer, 73.502 Dosen von Astra Zeneca und 550 Dosen von Jannsen.
Zur Einordnung: Laut Gesundheitsministerium werden im Mai pro Woche 500.000 Impfdosen geliefert.
Betriebe, die für die Bundes-Aktion infrage kommen, haben folgenden Bedarf und mögliche Impfstellen eingemeldet:
Arbeitsmarktservice (AMS):
6.526 Mitarbeiter bei den AMS-Stellen, dazu noch rund 600 sonstige.
Impfstellen sollen zusammengezogen werden.
Asfinag:
3.000 Mitarbeiter, 15 Impfstellen.
Hofer:
12.000 Mitarbeiter (mit Fragezeichen).
Geliefert wird an Zentral-Standorte in OÖ, NÖ, Stmk., Ktn., Sbg und Tirol.
Rewe:
46.000 Mitarbeiter.
Impfstelle in der Zentrale in Niederösterreich, geplant sind 4 weitere Impflinien.
Lidl:
4.800 Mitarbeiter in 230 Filialen und drei Logistikzentren.
Impfstelle in der Zentrale in Salzburg, weitere sind geplant.
Porsche:
Keine Zahl eingemeldet, Zentrale ist in Salzburg.
OMV:
19.845 Mitarbeiter (Stand 2019).
ÖBB:
43.000 Mitarbeiter im Konzern.
Post AG:
19.000 Mitarbeiter.
Siemens AG:
6.293 Mitarbeiter gemeldet.
Impfstellen in Graz, Klagenfurt, Salzburg, Innsbruck und Wien geplant.
Porr:
16.000 Mitarbeiter, mindestens 80 Prozent sind impfbereit.
13 Impfstellen, an denen auch andere, kleinere Betriebe mitgeimpft werden.
ORF:
3.000 Mitarbeiter an 11 Standorten.
Metro:
Die Rede ist vorerst von 12 Impfstellen und 4.248 Personen, das Konzept steht noch nicht fest.
Obi:
Keine Mitarbeiterzahl eingemeldet, 64 Standorte österreichweit.
Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau:
Hauptstelle Wien, 16 Servicestellen, 20 Ambulatorien und 9 Gesundheitseinrichtungen.
Vom Bundeskontingent sollen auch internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN) mit Sitz im Vienna International Centre versorgt werden. Außerdem kommen noch staatliche Einrichtungen wie die Justizanstalten dazu.
Nicht alle, die infrage kommen, hätten sich um eine Aufnahme ins Bundeskontingent bemüht, wird erklärt: So sei etwa die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau dabei, die Österreichische Gesundheitskrankenkasse (ÖGK) greift hingegen auf Landeskontingente zurück. Die A1 Telekom wird teilweise aus dem Bundeskontingent und teilweise aus Wien versorgt.
Andere, die nicht infrage kommen, sind ohnehin auf Kontingente der Länder angewiesen – etwa die Voestalpine in Oberösterreich oder die Magna in der Steiermark. Der Flughafen Wien hat sich in Niederösterreich Dosen organisiert.
Der Osten profitiert
Von der Aktion des Bundes dürfte Wien am stärksten profitieren: Schließlich sind dort die meisten Konzernzentralen. Auch Niederösterreich und das Burgenland dürften ein sattes Plus in der Impfstatistik verzeichnen, wenn ihre Einwohner am Arbeitsplatz in Wien geimpft werden.
Die Impfaktion soll am 17. Mai mit den Supermarkt-Angestellten starten, generell laut Vorgabe des Bundes ältere Mitarbeiter Vorrang.
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