Black Hawk-Hubschrauber: Heftige Querschläger nach Auftragsvergabe

Neun Black-Hawk-Hubschrauber des Bundesheeres werden aufgerüstet
Die Umrüstung der Bundesheer-Hubschrauber sorgt schon jetzt für schrille Nebengeräusche. Hersteller Sikorsky beklagt sich beim Minister und Generalstab.

Vom Eurofighter bis zum Black Hawk wird derzeit um die Lufthoheit gekämpft. Nun sieht Hersteller Sikorsky sogar die Luftsicherheit in Gefahr, wenn die technische Black-Hawk-Aufrüstung von Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil durchgezogen wird wie geplant. Das belegen dem KURIER vorliegende interne Schreiben.

Die Vergabe von Rüstungsaufträgen ist meist mit lautstarken Nebengeräuschen verbunden. Am 1. Juni unterzeichnete Doskozil einen Vertrag über die Modernisierung der Cockpit-Elektronik und Hardware der Black Hawks mit der bisher unbekannten US-Firma Ace Aeronautical/Global Aviation Solutions (Ace/GAS). Die Helikopter werden mit einem Multi-Funktionssystem der US-Firma Garmin ausgestattet, das für Tag-und Nacht-Einsätze alle notwendigen Informationen für die Navigation liefert. Diese sei auch wichtig für "sicherheitsrelevante Systeme", wie der Hersteller betont.

"Geistiges Eigentum"

Der Auftragswert beträgt, wie berichtet, rund 48 Millionen Euro. Neben dem unterlegenen Schweizer Rüstungskonzern Ruag, der eine Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht gegen die Vergabe eingebracht hat, steigt nun auch Sikorsky auf die Barrikaden.

Alex Sharp, Europa-Chef des US-Hubschrauberkonzerns, beschwerte sich in einem Brief bitter bei Minister Doskozil. Sharp betont, dass "jede Lösung ausnahmslos die geistigen Eigentumsrechte von Sikorsky berücksichtigen" muss. Bereits im Mai hatte Sharp in einem Schreiben an den Generalstab sinngemäß vorgebracht, dass ohne Support und technische Daten angeblich nichts an den Black Hawks erneuert werden kann.

Sikorsky hatte sich im ersten Vergabeverfahren, das wegen Formalfehler aufgehoben wurde, direkt um den Deal beworben. Im zweiten Durchgang war Sikorsky bloß "Junior-Partner" des israelischen Rüstungsriesen Elbit. Fakt ist: Mit den Newcomern Ace Aeronautics aus Huntsville, Alabama, hat Sikorsky keine Verträge.

"Wir unterstreichen, dass Ace Aeronautical aktuell keine Vereinbarung (mit Sikorsky) besitzt, wie in der Leistungsbeschreibung Ersatz Avionik zwingend gefordert wurde, und wir glauben, dass es äußerst schwierig werden wird, eine solche Vereinbarung zu erzielen", schreibt Sharp an Doskozil. Sikorsky hat nämlich generell rechtliche und technische Bedenken gegen die Update-Lösungen von Ace Aeronauticals.

"Diese Vergabe ist ungefähr so als wenn man einen teuren Mercedes mit unlizenzierten Bauteilen aus China hochrüsten würde", heißt es aus dem Sikorsky-Umfeld. In einem Schreiben wird das sogar als "Risiko für die Flugsicherheit" bezeichnet.

Im Verteidigungsministerium sieht man den Fall gelassen: "Es gibt keinerlei Zweifel, dass die Entscheidung transparent durchgeführt wurde und militärisch die beste Lösung gefunden wurde. Das wurde von einer unabhängigen Kommission festgestellt. Die Vergabe wurde auch von der internen Revision begleitet."

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