Bildung: Migranten-Kinder bleiben zurück

Bildung: Migranten-Kinder bleiben zurück
Eine neue OECD-Studie zeigt: Jeder vierte Jugendliche mit Migrationshintergrund ist weder in Ausbildung noch im Beruf.

Wie steht es um die Ausbildung der Österreicher? Was läuft gut, was weniger? Seit 1996 wird die Studie „Bildung auf einen Blick“ ("Education at a Glance") von den Experten der OECD durchgeführt. In der Studie werden die Bildungsdaten mit jenen der anderen 35 OECD-Staaten verglichen, es geht um das gesamte Spektrum, vom Kindergarten bis zur Fortbildung von Erwachsenen. Am Dienstag wurde die neueste Studie präsentiert, der KURIER hat die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst:

- Nur zehn Prozent der 15- bis 29-Jährigen sind weder in Ausbildung noch in einem Arbeitsverhältnis. Das ist eine der niedrigsten Werte aller OECD-Staaten. Diese Quote ist bei Migranten, die nicht in Österreich geboren wurden, deutlich höher (25 Prozent).

- Die Lehrlingsausbildung schafft eine hohe Beschäftigungsquote – die sogar gleich hoch ist (87 Prozent!) wie bei jenen mit Hochschulabschluss. 

- Frauen haben längst deutlich mehr Hochschulabschlüsse als Männer, dennoch sind weniger Frauen mit Uni-Abschluss in einem Job, zudem sind die durchschnittlichen Einkommen geringer.

- Elf Prozent der 25 bis 34-Jährigen haben keinen Pflichtschulabschluss, sie haben ein deutlich höheres Arbeitslosenrisiko (19 Prozent) als jene mit Pflichtschulabschluss.

- Die Bildungsausgaben sind im Vergleich zu allen anderen OECD-Staaten überraschend knapp unterdurchschnittlich. Österreich gibt rund 4,9 Prozent des BIP für Bildung aus, der OECD-Schnitt liegt bei fünf Prozent. (0,1 Prozent des BIP sind rund 330  Millionen Euro)

"Warum eigentlich, Frau Walach?"

Besonders die Lehrlingsausbildung wird von den OECD-Experten gelobt: Sie spiele eine Schlüsselrolle im Bildungssystem. Kritisiert wird, dass zehn Prozent der Schüler die Schule ohne eine weitere Ausbildung abbrechen.

Bei den 55 bis 64-Jährigen liegt der Anteil jener ohne einer abgeschlossenen Sekundärausbildung (Hauptschule) bei 21 Prozent, bei den Jungen heute (25-34-Jährige) wurde die Quote auf elf Prozent halbiert.

Aber: Schulabbrecher haben ein sehr hohes Arbeitslosenrisiko (44 Prozent) gegen jene mit Schulabschluss (14 Prozent).

An den Unis schließen rund 10 Prozent mit einem Bachelor-Titel ab, 14 Prozent mit einem Master, ein Prozent mit einem Doktortitel. Während sich die Master- und Doktor-Abschlüsse im OECD-Schnitt sind, ist die Bachelorquote deutlich unter jener der OECD-Länder (10 Prozent zu 23 Prozent). Wer einen Uni-Abschluss hat, hat beste Chancen am Arbeitsmarkt (90 Prozent Beschäftigungsquote).

Doch nicht alles ist rosig in Österreichs Bildungssystem. Eine große Herausforderung hat der Staat bei den Migranten. Wer im Ausland geboren wurde, hat laut OECD deutlich geringere Chancen auf eine gute Ausbildung und reüssiert auch seltener am Arbeitsmarkt.

 

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