Rosenkranz verlässt FPÖ und läuft zu Schnell über

Barbara Rosenkranz und FPÖ-Chef Heinz Christian Strache
Die ehemalige Bundespräsidentschaftskandidatin tritt für die neue Liste des ausgeschlossenen Salzburger FPÖ-Politikers Karl Schnell an.

Ein Abgang bei den Freiheitlichen: Die niederösterreichische Abgeordnete Barbara Rosenkranz wird nicht mehr für die FPÖ bei der Nationalratswahl am 15. Oktober antreten. Sie wird stattdessen auf der neuen Liste des ehemaligen FPÖ-Politikers Karl Schnell kandidieren. Der Salzburger Ex-Landesparteichef Schnell war 2015 aus der FPÖ ausgeschlossen worden. Rosenkranz werde für die "Freie Liste Österreich" Spitzenkandidatin in Niederösterreich, sagte Schnell in einer Pressekonferenz.

Entfremdung

Rosenkranz begründete ihren Austritt aus der FPÖ nach 28 Jahren damit, dass die "Entfremdung schon so weit" gediehen sei, "dass eine Trennung unvermeidbar war". Jetzt wage sie den "Sprung ins kalte Wasser". Bei der FPÖ wäre Rosenkranz' Parlamentskarriere jedenfalls beendet gewesen: Dort war sie für keine Liste mehr vorgesehen, gab Generalsekretär Herbert Kickl bekannt.

Die zehnfache Mutter, die zum rechten Rand der FPÖ zählte, trat 2013 nach der Wahlschlappe als NÖ-Chefin - die sie zehn Jahre lang war - zurück. Im Herbst 2013 kam sie in den Nationalrat zurück, in den sie 2002 unter Schwarz-Blau erstmals eingezogen war - nach neun Jahren als NÖ-Landtagsmandatarin.

Die 59-Jährige galt als "standhafte Blaue", harrte sie doch 2006 nach der Abspaltung des BZÖ wochenlang als letzte blaue Bastion im orange umgefärbten Klub aus; damals stimmte sie auch als einzige der 183 Abgeordneten gegen den EU-Vertrag von Lissabon. 2010 wurde ihre Standhaftigkeit mit der Präsidentschaftskandidatur belohnt. Als Gegenkandidatin Heinz Fischers kam Rosenkranz - die im Wahlkampf mit kritischen Anmerkungen zum Verbotsgesetz auffiel - aber auf nur 15,24 Prozent, das schlechteste Ergebnis aller FPÖ-Hofburg-Kandidaten.

In NÖ nicht nominiert

Rosenkranz, frühere NÖ-Parteichefin, saß über ein Direktmandat im Parlament. Bei der Erstellung der niederösterreichischen Landesliste ist Rosenkranz komplett durchgefallen. Wie im Juli bekannt wurde, war sie vom Korneuburger Bezirksparteiobmann bei einer Wahlkreisbesprechung als Kandidatin vorgeschlagen worden, wurde aber nicht nominiert.

Rosenkranz sei mit sofortiger Wirkung aus dem freiheitlichen Parlamentsklub ausgeschlossen worden, gab Kickl bekannt und trat per Aussendung noch einmal nach. "Gekränkte Eitelkeit gepaart mit verletztem Stolz ist noch lange kein politisches Programm und passt deshalb besser ins Anforderungsprofil von Karl Schnell als zum Anspruch, in Österreich das rot-schwarze System im Interesse der Bevölkerung überwindern zu wollen“, kommentierte Kickl die Zurücklegung der FPÖ-Mitgliedschaft durch Rosenkranz.

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