Frauenquote "übererfüllen"
Für den Klubvorsitz im Nationalrat wurden immer wieder die Namen Julia Herr oder Eva-Maria Holzleitner genannt. Jedenfalls, so heißt es in Bablers Umgebung, werde der neue SPÖ-Chef die Frauenquote „erfüllen, wenn nicht sogar übererfüllen“.
Allerdings wurde zuletzt eine andere Variante kolportiert: Gesundheitssprecher Philip Kucher könnte Klubchef werden, Herr und Holzleitner seine Stellvertreterinnen.
Was auch bedeutet, dass der Steirer Jörg Leichtfried nur noch einfacher Abgeordneter wäre. Der Kärntner Kucher gilt als einer der prononciertesten Redner im roten Nationalratsteam, hat sich als erster Abgeordneter für Hans Peter Doskozil ausgesprochen – und wäre insofern ein taugliches personelles Angebot an die bei der Vorsitzwahl unterlegene Gruppe der „Dosko“-Fans.
Ein wichtiger Punkt dazu: Wenn Babler den Klubvorsitz samt Gehalt übernimmt, unterliegt er einem Berufsverbot. Jüngst hat er öffentlich geäußert, dass er bis auf Weiteres Bürgermeister in Traiskirchen bleiben will – beides würde nicht klappen. Deswegen soll der Klub-Gehalt dem geschäftsführenden Vorsitzenden zugesprochen werden. Fraktionsführer der SPÖ-Abgeordneten im EU-Parlament ist Andreas Schieder – er bleibt das auch.
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Mindestens zwei Geschäftsführer
In der Bundesparteizentrale in der Löwelstraße wird es – Stand Montag – zumindest zwei Geschäftsführer geben. Arbeit wartet dort ohnehin genug: Die Nationalratswahl ist vorzubereiten; und die Kampagnenfähigkeit der Partei ist jedenfalls verbesserungswürdig. Die Finanzierung muss gesichert und das Personal teils umbesetzt werden. Weiters wird die Besetzung der Parteizentrale nicht unwesentlich dazu beitragen, ob es Neo-Chef Babler gelingt, die Zerrissenheit der SPÖ zu überwinden.
Zu all dem kommt die Entscheidung, ob die SPÖ im traditionellen Quartier in der Löwelstraße bleiben kann und das abgewohnte Haus saniert oder ob sie ein anderes Quartier sucht. Babler hat das noch nicht entschieden.
Als einer der Bundesgeschäftsführer wird Bablers Unterstützer Nikolaus Kowall gehandelt; von der Wiener SPÖ wird Landesgeschäftsführerin Barbara Novak ins Spiel gebracht. Gegen die Doppel-Lösung Kowall/Novak spricht, dass es sich hier um zwei Wiener handelt. Der Wunsch der SPÖ-Landesorganisationen nach einem Ansprechpartner bliebe damit unerfüllt. Ein weiterer Name, der am Montagnachmittags kursierte: Klaus Seltenheim, einer der beiden Landesgeschäftsführer in NÖ. Er war vor seinem Engagement in St. Pölten in der Löwelstraße engagiert gewesen.
Im Gespräch für eine zentrale Funktion in der Löwelstraße ist dem Vernehmen nach auch Patricia Huber, die Gründerin des sozialdemokratischen Magazins kontrast.at.
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