AUVA will Mängel im Lorenz-Böhler-Spital "juristisch aufarbeiten"

AUVA will Mängel im Lorenz-Böhler-Spital "juristisch aufarbeiten"
Inbetriebnahme der Übergangslösung Anfang 2025 angestrebt

Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) strebt eine Inbetriebnahme der Übergangslösung für das Wiener Lorenz-Böhler-Spital, das wegen schwerer Probleme beim Brandschutz temporär großteils schließen muss, für Anfang 2025 an. Die Mängel betreffend sei "eine umfassende juristische Aufarbeitung" am Laufen, nicht zuletzt wegen möglicher Regressforderungen "gegenüber den seinerzeitigen Vertragspartnern". Zudem wurde am Donnerstag die weitere Vorgangsweise dargelegt.

Der im Stahl-Skelett-Bau begutachtete Brandschutz des Spitals entspricht nicht den Auflagen. Ein Sachverständiger habe als Ursache "unzureichende bzw. fehlerhafte Ausführungen bei der Auftragung des Brandschutzanstriches seitens der damals ausführenden Firma festgestellt", hielt die AUVA fest.

Am Brigittenauer Standort soll ein Forschungs-, Wirtschafts- und Gesundheitscampus in Kooperation mit Partnern entstehen. Als Übergangslösung sollen die Leistungen des Spitals, das nunmehr eigentlich Traumazentrum Wien-Brigittenau heißt, für die Jahre 2025 bis 2030 wieder an einem Ort zusammengeführt werden. Die bevorzugte Lösung sei "die brandschutztechnische Ertüchtigung des Bestandsgebäudes in Kombination mit einer Container- bzw. Modullösung auf Eigengrund", nämlich der derzeitigen Parkgarage. "Intensive Gespräche" mit der MA37 (Baupolizei) würden laufen. Parallel würden weitere Standorte, aber auch eine raschere Gesamtrückkehr in das Bestandsgebäude geprüft. Eine Inbetriebnahme der Übergangslösung Anfang 2025 sei realistisch, zuvor sind Vergabeverfahren, die brandschutztechnische Ertüchtigung, Abbrucharbeiten des Parkhauses sowie die Errichtung von Infrastruktur nötig.

Die Erstversorgung am Standort Brigittenau sei gesichert, und es werde auch bis 25. März, also nächsten Montag, im OP-Bereich operiert. Der in Umsetzung befindliche Plan zur Verlagerung der Leistungen sieht eine Absiedelung der von den Mängeln betroffenen Bereiche bis 2. April vor. Am AUVA-Standort Traumazentrum Wien-Meidling werden dafür die Kapazitäten um zwei Stationen mit bis zu 52 Betten erweitert. Zudem werden die OP-Kapazitäten ausgeweitet. Für akute Eingriffe stehen im AKH Wien 23 stationäre Betten auf der Normalstation sowie sechs ICU-Betten zur Verfügung. Die Patientinnen und Patienten "werden im krankenanstaltenrechtlichen Sinn vom AKH Wien aufgenommen und entlassen, der Betrieb der Stationen erfolgt durch Personal der AUVA, das temporär dienstzugeteilt wird", wurde klargestellt.

Eine tagesklinische Erhaltung des Betriebs am Standort Wien-Brigittenau sei aufgrund der feuerpolizeilichen Vorschriften keine Option. Für bereits geplante Eingriffe wurde eine Kooperation mit der Privatklinik Confraternität vereinbart. Auch hier werden die Patienten von der Privatklinik aufgenommen und entlassen, die Durchführung der OPs erfolgt durch Fachärztinnen und -ärzte der AUVA.

Am Standort Brigittenau verbleibt, wie bereits bekannt, eine Erstuntersuchungsambulanz für selbstankommende Patientinnen und Patienten - der Brandschutz dort wird gerade nachgebessert, weiters sei eine permanente Abdeckung durch eine Betriebsfeuerwehr nötig. "Ihr Aufbau ist in vollem Gange und soll im April abgeschlossen sein", so die AUVA. Die Teams an den Standorten Brigittenau, Meidling, AKH Wien und in der zentralen Verwaltung "gehen in diesen Tagen an und über ihre Grenzen und gewährleisten dabei auch die durchgängige medizinische Versorgung", betonte das Unternehmen.

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