Nach der Wahl soll offiziell verkündet worden sein, dass 74,5 Prozent der 190 anwesenden Delegierten für Krainer votierten. Das sei falsch, heißt es von unterschiedlichen Stellen gegenüber dem KURIER. Einige Mitglieder sprechen von nur 71,5 Prozent. Ihnen sei eine Korrekturmeldung an alle Delegierten versprochen worden, die noch ausstehe. Welches Ergebnis das richtige war, war am Mittwoch weder von der Bezirkspartei noch von Krainer selbst zu erfahren.
Insgesamt dürfte die Stimmung bei der Bezirkskonferenz "furchtbar und feindselig" gewesen sein, erzählen Anwesende. Andere verglichen den Abend im Gespräch mit dem KURIER mit einem "Gemetzel, durchbohrt mit gegenseitigen Beschuldigungen" und "Chaos". Einem "alten Genossen", der bei seiner Rede auf der Bühne Kritik an Krainer äußerte, soll gar das Mikrofon abgedreht worden sein, berichten Quellen übereinstimmend.
Aufstand gescheitert
Tatsächlich dürfte eine Gruppe vor der Wahl gegen Krainer mobilisiert haben, heißt es aus dem SPÖ-Umfeld. Erwartet wurde daher ein schlechteres Ergebnis. Im Vorfeld wurde hinter vorgehaltener Hand spekuliert: "Wenn der Krainer unter 65 Prozent bekommt, ist er rücktrittsreif".
Aber auch Krainer selbst dürfte für sich und sein Team mobilisiert haben. Mit 190 von 200 Wahlberechtigten soll die Beteiligung bei der Bezirkswahl überraschend hoch gewesen sein. Die Gruppe, die Krainer abstrafen wollte, ist gescheitert.
Das hört man am Dienstagabend auch von einigen Delegierten: "Krainer wurde bestätigt, er bleibt Bezirksparteiobmann für weitere zwei Jahre. Aber er sitzt nicht mehr fest im Sattel. Und wer seinen Bezirk nicht im Griff hat, hat weniger Chancen im Bund".
Unmut gegen Krainer
Vor zwei Jahren stimmten noch knapp 76 Prozent für ihn. Vor vier Jahren war die Zustimmung für Krainer noch höher. Warum verliert der Polit-Promi aus der Landstraße zunehmend Unterstützung aus dem Heimatbezirk?
Die Delegierten im Dritten sind von der Bundes-SPÖ frustriert, erklären sich Delegierte die schwindende Zustimmung für Krainer. "Krainer selbst hat sich aber auch in der eigenen Partei viele Feinde gemacht", erzählt ein SP-Landstraßen-Intimus dem KURIER. Vor allem seine Rolle beim U-Ausschuss wird ihm nicht goutiert, heißt es.
Krainer selbst wollte die Bezirkskonferenz am Mittwoch gegenüber dem KURIER nicht kommentieren.
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