Asyl: Innenminister gegen "Koalition aufnahmebereiter Mitgliedstaaten"

Innenminister Gerhard Karner
Karner wendet sich in "Bild"-Zeitung gegen deutschen Vorstoß für "Koalition der aufnahmebereiten Mitgliedstaaten".

Der Vorstoß von Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser (SPD) in der europäischen Asylpolitik stößt bei ihrem österreichischen Amtskollegen Gerhard Karner (ÖVP) auf scharfe Kritik. Wer wie Faeser für Asylsuchende eine "Koalition der aufnahmebereiten Mitgliedsstaaten" schmieden wolle, schicke die völlig falschen Signale aus, sagte Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) der Bild. "Ich spreche mich klar gegen solche Bestrebungen aus."

"Allianzen der Vernunft"

Karner plädierte gegenüber der deutschen Zeitung stattdessen dafür, "Allianzen der Vernunft" zu bilden. Die EU solle sich in der Migrationsfrage auf jene Themen konzentrieren, bei denen Einigkeit herrsche. Das seien ein robuster Außengrenzschutz, schnelle Verfahren und konsequente Rückführungen.

Österreich gehört wie Deutschland zu den Hauptzielen von Migranten. 2021 wurden laut Bundeskriminalamt in Österreich 40.000 Menschen aufgegriffen, die illegal und teils mit Hilfe von Schleppern die Landesgrenzen passiert hatten - fast doppelt so viele wie im Jahr davor.

Faeser hatte am vergangenen Freitag nach einem Treffen mit EU-Innenkommissarin Ylva Johansson in Berlin gesagt, eine "Koalition der aufnahmebereiten Mitgliedstaaten" könne vorangehen und so die Weiterentwicklung des europäischen Asylsystems in Gang bringen. Ihre ersten Gespräche mit Frankreich und Italien zu Migrationsfragen seien vielversprechend gewesen.

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