App und Magazin sollen ÖVP modernisieren

App und Magazin sollen ÖVP modernisieren
Die Volkspartei freut sich über Direktmitglieder. Auch die PolAk startet neu.

Die ÖVP setzt unter dem neuen Generalsekretär Peter McDonald den selbstverordneten Modernisierungskurs fort. Im kommenden Jahr will die Partei die Direktmitgliedschaft forcieren. Sie setzt dabei auf neue Medien wie eine App, aber auch auf Bewährtes wie ein Magazin.

Wie viele Direktmitglieder die ÖVP bisher schon gewonnen hat, wollte man auf APA-Anfrage nicht sagen. In der "Presse" war kürzlich von 200 bis 300 die Rede. Seit dem Sommer gibt es die Möglichkeit, der Volkspartei direkt beizutreten, also nicht über einen Bund oder eine Landesorganisation. In der Parteizentrale zeigte man sich "sehr zufrieden, dass wir schon jetzt mehrere hundert Direktmitglieder haben - ohne große Bewerbung." Die Direktmitgliedschaft soll im kommenden Jahr ein Schwerpunkt werden, "um neue Leute anzusprechen und zu gewinnen, die sich selbst keiner der Teilorganisationen zuordnen wollen, aber gerne bei der ÖVP mit dabei sein wollen".

Online-Votings

Geworben wird um potenzielle Mitglieder direkt auf der Homepage sowie mit einer neuen App, mit der man auch zahlreiche Informationen abrufen und mit der Partei in Kontakt treten kann. Eingebunden werden sollen Interessierte auch über Online-Votings. Aktuell wurden zum Beispiel Fragen zur Flüchtlingskrise gestellt. Dabei sprachen sich 47 Prozent dafür aus, die europäischen Grenzen abzusichern ("Festung Europa") und Asylverfahren in Auffanglager ("Hotspots") an den EU-Außengrenzen zu verlagern.

29 Prozent sind für die Schaffung eines einheitlichen europäischen Asylverfahrens mit gleichen Standards und Leistungen in allen EU-Mitgliedsstaaten. 14 Prozent würden eine Flüchtlings-Obergrenze für Europa und die Verteilung der Asylwerber mittels verbindlicher Quote in Europa begrüßen. Nur neun Prozent sprechen sich dafür aus, die Willkommenskultur zu pflegen und die Flüchtlinge bestmöglich unterzubringen.

Ebenfalls neu bei der ÖVP ist ein Magazin für Direktmitglieder, das gerade zum ersten Mal erschienen ist. Damit wolle man "abseits der schnellen Tagespolitik einen tieferen Einblick in Themen und Hintergründe bieten". In der ersten Ausgabe werden der neue Generalsekretär vorgestellt und die Positionen der ÖVP in der Flüchtlingskrise beleuchtet.

PolAk neu

Ebenfalls neu aufgestellt wird die Politische Akademie der ÖVP (PolAk), deren neuer Leiter seit Sommer Außenminister Sebastian Kurz ist. Am Mittwoch lädt das Institut zur Auftaktveranstaltung. "Politik neu denken", lautet dabei der Auftrag von Parteiobmann Reinhold Mitterlehner. Die Schwerpunkte 2016 sollen etwa die Themen Migration, Digitalisierung sowie Standort und Arbeitsplätze werden. Die PolAk soll "vordenken, ausbilden und vernetzen". Als neuer Vorsitzender will Kurz daher die Nachdenkarbeit im Thinktank schärfen, indem es pro Jahr gezielt ausgewählte Themen gibt. Demografie und Migration, Digitalisierung sowie Standort und Arbeitsplatz werden die Hauptthemen im kommenden Jahr.

In der Akademie entsteht weiters eine "Executive Academy" für ein besonders hochwertiges Ausbildungssegment sowie ein "Politik Hub" für "Experimente und neue Vermittlungsformen". Nicht nur Experten, auch die Absolventen sollen künftig enger eingebunden werden. Ein Alumni Club, ein "International Advisory Board" mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie ein parteiunabhängiger nationaler Expertenkreis für einzelne Themen sind geplant. Eine weitere Neuerung betrifft das Gelände selbst, es heißt künftig "Am Campus". Dort soll man sich künftig treffen, um zu arbeiten, zu diskutieren, zu forschen und unter Gleichgesinnten zu sein, wie es hieß.

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