"Angst wird uns Jahrzehnte begleiten"

"Angst wird uns Jahrzehnte begleiten"
Bedeutet die Corona-Krise das Ende der Globalisierung? Der KURIER hat Barbara Blaha vom Momentum Institut und Franz Schellhorn von der Agenda Austria zur Debatte geladen.

KURIER: Herr Schellhorn, die EU überlegt erstmals, ob man gemeinsam 500 Milliarden Euro aufnehmen und unter den wirtschaftlich strauchelnden Ländern verteilen soll. Österreich plädiert dafür, diese Hilfe als Kredit und nicht als Zuschuss auszuzahlen. Ist das für Sie eine ökonomisch kluge Position?

Franz Schellhorn: Klar ist, dass es Hilfe braucht, und dass man die Staaten nicht alleinelassen kann. Natürlich kann man die EU in eine Transferunion umbauen wollen. Nur sollte man das dann auch offen sagen. Mich stört, dass man über Auflagen diskutiert, obwohl man weiß, dass diese nicht eingehalten und viele Kredite nicht zurückgezahlt werden können. Abgesehen davon sehe ich ein politisches Problem: Wenn wir Italien Geld schenken und gleichzeitig Betriebe im Inland keine Kredite bekommen, wird das politisch den extremen Rändern nützen. Von dort kommt dann: „Aha, nach Italien wird Geld geschickt, aber die heimischen Betriebe bekommen nicht einmal Kredite.“ Auf diesen Zusammenhang muss man achten, auch wenn völlig klar ist, dass man Italien, Spanien und möglicherweise auch Frankreich helfen muss.

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