Androsch warnt vor Bildungs-Desaster

„Wir sacken in jedem internationalen Schulranking weiter ab“, ärgert sich Hannes Androsch.
Die Experten des Bildungsvolksbegehrens ziehen Resumee und kritisieren "sture Blockierer".

Hannes Androsch befindet sich in einem Zustand „zorniger Besorgtheit“, erklärt er am Mittwoch. Drei Jahre ist es her, dass er mit namhaften Experten das „Volksbegehren Bildungsinitiative“ startete. Immerhin 400.000 Bürger unterschrieben die zwölf Forderungen. „Ein Durchbruch gelang bisher nicht. Von einer Handvoll sturer Blockierer hat sich die Regierung dazu verleiten lassen, die 400.000 Bürger zu ignorieren“, schimpft Androsch. Mit sieben weiteren Initiatoren des Volksbegehrens ermahnt er die Regierung erneut, die Forderungen zu erfüllen. Andernfalls werde die Regierung bei der nächsten Wahl ein Desaster erleben.

Lobbyisten-Alarm

„Wenn die neue Regierung anders sein soll, muss sie die Anliegen des Bildungsvolksbegehrens umsetzen“, richtet auch Bernd Schilcher den Chefverhandlern der Koalition, Werner Faymann und Michael Spindelegger, aus. Der ehemalige steirische Landesschulratspräsident ist besonders erbost darüber, dass einerseits kein Experte des Volksbegehrens die Schule der Zukunft verhandle, andererseits der Chef der Lehrergewerkschaft dabei sei: „Es ist doch einzigartig auf der Welt, dass Lobbyisten schon vor der Reform mitreden dürfen.“ Stattdessen solle das Parlament über Schulreformen entscheiden, wie das Grüne und Neos am Dienstag gefordert haben.

Bildungswissenschaftlerin Christiane Spiel appelliert an die Verhandler, einen „Weisenrat“ im Unterrichtsministerium einzurichten. In dem könne Expertise von allen Seiten eingebracht werden. Es sei ein „Konsens der Vernunft“ nötig, bevor Strukturreformen gemacht werden, ergänzt der AHS-Lehrer Daniel Landau. „Die Vorschläge liegen alle auf dem Tisch“, betont die ehemalige Wiener AHS-Direktorin Heidi Schrodt. Die Regierung müsse das nur umsetzen.

Übrigens: Das Lehrer-Dienstrecht, das mit geringen Änderungen bald beschlossen werden soll, halten die Experten für unbrauchbar. Schilcher: „Das ist, als würde Red Bull ein Rennauto bauen, und erst zum Schluss erfahren, bei welcher Art Autorennen es eingesetzt werden soll.“

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